Kleine Fluchten: Die Seelodge in Kremmen steht auf Pfählen am Ufer – und hat sogar ein eigenes Trauzimmer

Paddel- und Tretboote schaukeln auf dem Wasser, eine blau glänzende Libelle erhebt sich in die Luft, einige Gäste genießen ein spätes Frühstück mit Aussicht auf die Ausläufer des Kremmener Sees. Ein von großen Bäumen gesäumter Weg führt zu dem charmanten Gebäude im See- und Waldgut Kremmen. Auf 64 Pfählen im Landhausstil in den See gebaut, weiß gestrichen, mit dunklen Absätzen und rotem Ziegeldach empfängt die Seelodge ihre Gäste über eine kleine Treppe. Ein Restaurant mit regionaler und internationaler Küche und großer Terrasse, drei Doppelzimmer, zwei Suiten und ein Apartment bietet das Haus.

Die Inhaber – die Brüder Sven und Olaf Brandenburg, die in Berlin eine Werbeagentur führen, und ein Geschäftspartner aus der Immobilienbranche – haben sich bei der Einrichtung von Reisen nach Kanada und Afrika inspirieren lassen. Mal ziert Birkenholz mit Rinde die Leisten und verwandelt ein Bett ins Himmelbett, mal gibt Kupfer den Ton an. Die mit Kupfer ummantelte Badewanne etwa ist so im Zimmer platziert, dass man daraus den Seeblick genießen kann. In anderen Zimmern sind die Betten mit Kuhfell bezogen, oder afrikanische Muster bestimmen das Design. Im Restaurant dient der Querschnitt einer riesigen Baumwurzel als Raumtrenner, an den Wänden holt weiß lasierte Kiefer ein Stück Natur hinein. „Bei der Gestaltung haben wir unsere eigenen Ideen umgesetzt“, sagt Sven Brandenburg. Ihn erinnert die Weite der Umgebung an Kanada; Grund genug, um auf dem Haus auch die kanadische Flagge zu hissen.

Als das Grundstück samt Haus 2006 versteigert wurde, griffen die heutigen Besitzer zu. „Das war wie ein Déjà-vu-Erlebnis“, sagt Sven Brandenburg, der in West-Berlin aufwuchs, aber als Kind mit seinem Bruder hier baden ging. Sie weckten den wundervollen, vom Schilf überwucherten Platz aus seinem Dornröschenschlaf. Erst hatten sie vor, selbst in der Seelodge zu wohnen. Aber sie überlegten es sich anders, ließen das Haus entkernen und umbauen und fingen an, die Gästezimmer und das Restaurant einzurichten. Sie schufen ein kleines Paradies am Kremmener See, einem Ort zum Entspannen.

Gäste genießen die Terrasse samt Aussicht zum Mittagessen, kommen zu Kaffee oder Kuchen oder am Sonntag zum Brunch. Wer kann, bleibt gleich länger, und wer es romantisch möchte, genießt ein Candle-Light- oder Sunset-Dinner. Paare, die sich bei der Gelegenheit das schönste Versprechen des Lebens geben, können sich im Hochzeitspavillon im Freien oder im hauseigenen Trauzimmer, dem Schwanen-Salon, standesamtlich trauen lassen.

Die Umgebung eignet sich für Radtouren, Spaziergänge am Ruppiner Kanal und zu Kanutouren auf dem See. „Die Region hat sich in den vergangenen Jahren gemausert“, sagt Sven Brandenburg, dessen Lieblingsplatz die Stufen am Steg sind, von denen der Blick auf den See besonders weit ist. Seinen Gästen gibt er gerne Tipps zum Wandern oder Radfahren. Auch Golfer, Reiter und Angler finden in der Umgebung ihr Revier. Ein Ausflug nach Kremmen lohnt ebenfalls. Am Stadtrand steht das deutschlandweit wohl größte noch erhaltene Scheunenviertel. Etwa 50 Gebäude mit Kunsthandwerk, Musik, Theater und Café bilden ein Ensemble, das als Gesamtheit seit 1993 unter Denkmalschutz steht.