Benjamin Trautmann ist die dritte Generation im Familienunternehmen der Sylter Strandkorbmanufaktur in Rantum

Bei Sonne spenden sie Schatten, bei kühlem Wetter Regen- und Windschutz – Strandkörbe haben auf Sylt immer Saison. „Zum Glück“, sagt Benjamin Trautmann, „zum Glück für uns und unsere Kunden.“ Seit mehr als einem halben Jahrhundert stehen die Sylt-Strandkörbe aus der Strandkorbmanufaktur in Rantum für Strandfeeling zu jeder Jahreszeit. Ob in Westerland oder List, St.Peter-Ording, auf den Nachbarinseln Amrum und Föhr oder in Hamburg. „In der Hansestadt sind es vor allem unsere Zweisitzer, die auf Terrassen oder in Gärten für Urlaubsstimmung sorgen“, sagt der 25-Jährige.

Seit 1948 stellt der kleine Familienbetrieb nach alter Handwerkstradition die beliebten Sitzmöbel her – als eine der letzten Strandkorb-Manufakturen hierzulande. 14 Mitarbeiter sind mit dem Bau von drei Strandkorbmodellen beschäftigt – in vier Größen vom Ein- bis Dreisitzer, Mini-Strandkörbe für Kinder sowie einige Sonderkörbe. Bequem sind sie alle, ob Halb- oder Ganzlieger. Jeder Arbeitsschritt wird in der quirligen Werkhalle ausgeführt: vom Zuschneiden und Formen von Holzrahmen und Schubfächern über das Anfertigen von Metallbeschlägen aus Edelstahl und Fußstützen aus Aluminium bis hin zum Nähen der Polster und Markise. „Allein das Flechten eines Strandkorbs dauert vier bis fünf Stunden. 500 Meter Flechtband benötigt nur das Oberteil“, sagt Benjamin Trautmann. „Durchschnittlich stecken in Modellen wie unserem original Sylter Westküstenstrandkorb acht Stunden Arbeit.“

Es gibt auch Sondermodelle wie den mit der Kult-Location entwickelten Sansibar-Strandkorb und ganz spezielle für die Gosch-Lounge: Weil Jürgen Gosch aus List die gängigen Körbe mit zwei Sitzplätzen zu ungesellig fand, entwickelten die trautmannschen Spezialisten mit dem Fischgastronomen einen Sechssitzer mit Tisch für Speisen und Getränke sowie zwei Bullaugen für bessere Sicht. Wertbeständigkeit und Haltbarkeit sind bei allen Modellen gleich – 20 bis 30 Jahre hält ein Sylt-Strandkorb bei guter Pflege ohne Probleme. Rund 1000 Exemplare verlassen die Halle in Rantum alljährlich in alle Welt. Wie in Großbritannien ist das Sylter Möbelstück nicht selten als „The Strandkorb“ bekannt.

Den Grundstein des Familienunternehmens legte Benjamin Trautmanns Großvater Paul. Er fertigte 1947 erste einfache Strandkörbe an. Sohn Willy führt seit 1975 gemeinsam mit seiner Frau Erkel die Firma, in der Benjamin seit 2008 mitwirkt. Schwester Svenja kümmert sich ums Design der Strandkörbe.

Wer nach seinem Sylturlaub noch Platz im Kofferraum hat, kann seinen Sylt-Strandkorb im Prinzip gleich mitnehmen: Ab 1300 Euro kosten die ungewöhnlichen Souvenirs aus der Rantumer Manufaktur. „In der Regel liefern wir aber“, sagt Benjamin Trautmann. „Immerhin hat man dann nach den Ferien noch etwas Vorfreude – auf ein bleibendes Andenken von Sylt.“