Auf der Insel Fünen verwöhnt Jørgen Hoff seine Kunden mit Emmentaler, Fynbo und selbst gebrautem Bier

Alles nur Käse? Aber ganz und gar nicht! Der Füne Jørgen Hoff stellt nicht nur ausgezeichneten Käse her, er braut auch ein ganz besonderes Bier. Bei ihm nämlich gehen Milch und Hopfen eine Symbiose ein. Statt Gerstenmalz nimmt Jørgen Hoff Molke für den Vallebock, ein untergärig gebrautes Starkbier. Dabei wird der enthaltene Milchzucker im Käsewasser mithilfe der Bierhefe vergoren. Die Molke wiederum schöpft er dem Svenbo ab.

Der dänische Emmentaler im Regal ist gelb und so rund wie das Bierbäuchlein des Käsemeisters. „Früher zahlten die Bauern in der Meierei noch drei Øre für einen Liter Molke, um damit ihre Schweine zu füttern. Heute bekomme ich 60 Kronen für zwei Flaschen Molkebier“, sagt Jørgen Hoff und freut sich diebisch über seine überaus geniale Geschäftsidee.

Stolz ist er auch auf seinen Fynbo, eine sehr alte Käsesorte, die er sozusagen wiederbelebt hat. Das Milchprodukt wird in Form gegossen und kurz geräuchert, so wie es auf Fünen schon vor mehr als 150 Jahren gemacht wurde. Auf 6000 bis 8000 Laib Rauchkäse kommt der Käsemeister pro Woche.

So ein handgemachter Käse braucht Zeit, daher arbeitet Jørgen Hoff nur auf Bestellung. Eine gute Kundin ist zum Beispiel Königin Margrethe II. Wenn am Hofe ein großes Fest ansteht, wird bei ihm in der Meierei Fynbo geordert – natürlich mit dem Emblem des dänischen Königshauses. „Was unserer Königin schmeckt, das schmeckt uns auch“, sagt der Hoflieferant. „So ist das bei uns in Dänemark“, fügt er hinzu, und der Schalk sitzt ihm dabei im Nacken.

Jørgen Hoff wurde 1972 auf Fünen geboren. „Ich bin selbst ein waschechter Fynbo!“, bekräftigt er grinsend. Fünf Jahre lang hat er in norddeutschen Molkereien gearbeitet, und als er 2005 auf die Insel zurückkam, wollte er eigentlich zunächst etwas anderes machen. So suchte er nach einem größeren Gebäude, das sich zum Bierbrauen eignen sollte. Die alte Meierei von 1888 in Gundestrup, einem Ortsteil von Vester Skerninge, gefiel ihm auf Anhieb, zumal darin ausreichend Platz für einige Brauereikessel war. Und dann kam es doch noch etwas anders. Bier passt zum Käse – und Käse zum Bier, überlegte Jørgen Hoff. Kurz entschlossen entschied er sich, einfach beides unter einem Dach zu produzieren. Käse konnte er schon. Die Braukunst hat er sich selbst beigebracht.

Außer dem Molkebock – abgeschmeckt mit Koriander und Sternanis, was ihm ein leichtes Lakritzaroma verleiht – stellt Hoff auch noch weitere traditionell auf Malz gebraute Biere wie Pils, Ale, Classic, Stout oder Doppelbock her. Insgesamt 90.000 Liter Bier bringt er pro Jahr unters Volk – in seinem Käseladen sowie in ausgewählten Restaurants. „Das Meierei- und Brauhaus ist zwar klein, aber wir haben hier immer Spaß“, sagt Hoff hinter der Käsetheke, zapft sich ein Bierchen und lächelt verschmitzt. Das glaubt man ihm aufs Wort.