Wir sind ein busfertiges Volk geworden. Wie auf einem Schnittmusterbogen werden uns tausenderlei Möglichkeiten aufgezeigt, wie wir mit dem seit Januar liberalisierten und eng gewirkten Fernbus-Netz preiswert durch deutsche Lande juckeln können.

300 Zielorte mit 90 Unternehmen günstig ansteuern zu können – das ist zuerst einmal verlockend. Doch in mir keimen Zweifel, ob ich je in so ein Dschungelcamp auf Rädern umsteigen würde. Um dich herum das Stakkato diverser Handyklingeltöne. Zwei Männer genehmigen sich dreckige Witze, während die Dame neben dir ihre Lebensgeschichte auspackt, sodass selbst eine Colorado-Kröte, die schnellste Zunge der Welt, nicht mitkommen würde. Bei dieser Vorstellung verfalle ich in Angststarre.

Da überrascht mich die grundseriöse Stiftung Warentest mit einem diametral anderen Fernbus-Bescheid: Richtig reinlich gehe es an Bord zu, so hätten es die Tests ergeben, und Verspätungen – landläufig als Bahnsinn berüchtigt – seien so gut wie gar nicht vorgekommen. Bei der Aussicht kamen mir die Tränen der Rührung. Und so habe ich – nach Berlin – so einen Thrombose-Transporter erklommen ...

Kurz: Die Sitze waren mit Abstand das Beste. Zeitschriften waren aus, Getränk erst kalt (Kaffee), dann warm (Bier). Entspanntes Flat-Glotzen aus dem Riesenfenster, bis sich eine Verspätung ansammelte, die auch der Bahn alle Ehre eingelegt hätte. Alles in allem ein ziemlich gebrauchter Tag.

Meine Rückfahrt verlief weit besser und in schönster Offenheit: Ich habe mir ein Cabrio gemietet...