Erster Akt. Strandhotel am östlichen Mittelmeer. Bereits abends beginnt mit dem Kampf um die Liegen ein Schauspiel des europäischen Kulturphänomens Urlaub. Wer länger an der Bar verweilt, bringt vor dem Schlafengehen noch eben Handtücher zum Pool. Andere stellen den Wecker, um den Claim abzustecken. Typisch Engländer, denken die einen – of course, the Germans, die anderen.

Zweiter Akt. Die Arbeit ruft. „Handeln“ ist allgegenwärtiges Schlagwort. Nicht nur im Basar. Auch an der Rezeption. Bootstour oder Tagesausflug in die Nachbarstadt: Es gilt, bestmögliche Konditionen auszuhandeln und Übervorteilung durch Ureinwohner abzuwehren. Schäden sind ausfindig zu machen – am Zimmer, am Pool, am Wohlbefinden – und zu melden. Vielleicht kann man etwas herausschlagen.

Dritter Akt. Es war ein langer Tag. Der Reisende ist rechtschaffen erschöpft. Das alles bedeutet eine Menge Arbeit. Immerhin bietet es auch Stoff für kurzweilige Debatten. Oftmals ist der Adressat nur zu erreichen, indem man über Liegen und Restauranttische hinwegbrüllt. Laut ist es hier, wird in hoher Dezibelzahl geklagt, man komme gar nicht zur Ruhe. Und die Hitze!

Dabei soll Urlaub Erholung bieten, gewisse Lässigkeit ins Leben bringen. In Unterhemd, Shorts und Badeschuhen zum Dinner. Endlose Minuten, bis das Büfett eröffnet wird. Schnell einen Teller voller Brot heranschaffen, einen mit Vorspeisen, diverse Hauptgerichte. Bedauerlich, dass man nur zwei Fangarme hat. Endlich heißt es: zurücklehnen und genießen. Wink zum Kellner: „Du, mach mir noch ein Bier, ja.“