Darauf muss man erst mal kommen: Die Bremer Touristik-Zentrale bietet ein Pauschalprogramm für eine Zielgruppe an, die man bis eben noch für ausgestorben hielt: ... für Männerfreunde. Mehr noch: für echte Kerle, so heißt es wirklich, ab 152 Euro pro Mann. Weicheier oder Warmduscher sind nicht zugelassen, und Laura Himmelreich oder Alice Schwarzer müssen tapfer wegschauen, wenn es demnächst immer mal wieder über ein langes Wochenende rundgeht an der Weser. Zum Beispiel am Vatertag, der sich ja zum sogenannten Herrentag entwickelt hat, seit die Väter zu Hause bleiben müssen. Beim Männerprogramm in Bremen werden jedenfalls, wie in der guten alten Zeit, Brauereien besichtigt, frisch-pur-echt..., da wird, Mannomann, Party gemacht in der Böttcherstraße, lecker Essen, rustikales Flair, was will man mehr...

Kultur? Gehört in angemessener Form auch dazu: Grillwurst mit Blick aufs Renaissance-Rathaus und den guten alten Roland, den Haudegen mit den spitzen Knien. Schnelle Autos? Müssen sein: Bei Mercedes erleben die Gäste die Geburt eines Roadsters... und des Geländewagens GLK. Das Programm ist durchaus zukunftsfest: Bei EADS, im nachgebauten Columbus-Modul der Raumstation ISS, erfahren die Männer unter anderem, wie Astronauten im All essen, schlafen oder duschen. Die ganz Harten werden wohl nur zu gern den Zehn-Euro-Rabatt mitnehmen und auf dem Schulschiff „Deutschland“ übernachten, in Kojen mit Etagenbetten – und mit gemeinschaftlichen Sanitärräumen, die früher die Offiziersanwärter nutzten.

Bleibt die Frage, die seit Langem viele Frauen umtreibt und der sich jetzt die Bremer Touristiker voller Optimismus stellen: Wo sollen sie herkommen, die richtigen Männer? Man wird wohl Kompromisse eingehen müssen, seit Typen wie der blonde Hans aus Hamburg nicht mehr dabei sein können. Auch Seewolf Raimund Harmstorf, der rohe Kartoffeln mit der Hand zerquetschen, oder Seeteufel Graf Luckner, der ganz locker ein Telefonbuch nach dem anderen zerreißen konnte, stehen für eine Schirmherrschaft nicht mehr zur Verfügung. Es wird wohl, wie an allen Bars und Theken, auf die Brüderles dieser Welt und unterwegs, wie eh und je, auf die Jungspunde mit dem Bollerwagen hinauslaufen.