Dass Fliegen für viele Menschen ein Ärgernis ist, haben dieser Tage gleich mehrere Umfragen ergeben. Nervfaktor Nummer eins: die anderen Reisenden. Laut Reise-Suchmaschine Skyscanner finden 41 Prozent der Befragten Leute störend, die sich am Check-in oder am Abflug-Gate vordrängeln. Dicht gefolgt von Reisenden, die im Flugzeug mehrere Sitzplätze mit Gepäck belegen oder sich zum Schlafen ausbreiten (17 Prozent) sowie unvorbereitet zum Sicherheits-Check kommen und damit alles aufhalten (zwölf Prozent).

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ – das schöne Liedchen von Reinhard Mey muss den meisten Flugreisenden ohnehin wie der blanke Hohn vorkommen: eingezwängt in der Holzklasse, den Ellenbogen des Nachbarn in den Rippen, von vorne kommt die Rückenlehne den Kniescheiben bedrohlich nahe.

Eine Umfrage der Reise-Website Tripadvisor ergab, dass sich 19 Prozent davon gestört fühlen, wenn der Vordermann die Rückenlehne ständig verstellt. 17 Prozent gaben an, dass Eltern, die ihren Nachwuchs nicht unter Kontrolle haben, ein No-Go sind. So weit zu gehen, um für kinderfreie Flüge deutlich mehr zu bezahlen, würden aber lediglich drei Prozent der Befragten.

Was auch überhaupt nicht gut ankommt, sind Mitreisende, die zu viel reden. Der Leidensdruck ist dabei anscheinend so groß, dass die „Süddeutsche Zeitung“ ein Buch daraus gemacht und eine Benimmexpertin zurate gezogen hat („Die wundersame Welt des Reisens“). Ihr wichtigster Tipp lautet: „Reden Sie ruhig Tacheles, am Anfang noch nett verpackt.“ Den Ausfrager-Typen stoppt man charmant mit „Sie wollen ja Sachen wissen...“ und deutlicher mit „Sie sind mir jetzt wirklich zu neugierig“.

Bei schlecht gelaunten Passagieren oder Kindern, die minütlich gegen die Rückenlehne poltern, weiß auch die Knigge-Fachfrau keinen wirklichen Rat außer die Flugbegleiterin um Ruhe zu bitten. Die konsequenteste Lösung des Flugärger-Problems hat die Ehefrau von Jürgen Weber, Lufthansa-Aufsichtsratschef, kürzlich kundgetan. Als ihr Mann entnervt von einer Reise mit zu langen Wartezeiten an amerikanischen Flughäfen zurückkehrte, riet sie ihm, am besten gar nicht mehr in die USA zu fliegen. Na, bitte!