Geschlossene Banken, ein wütendes Volk und keine Rettung in Sicht: Zypern schlittert Richtung Staatsbankrott. Dennoch sehen Reiseveranstalter für Urlauber keinen Grund, der Mittelmeerinsel den Rücken zu kehren. "Bisher haben wir nicht von Problemen vor Ort gehört", erklärt eine TUI-Sprecherin. Die Bankautomaten würden funktionieren, und in Hotels seien Kartenzahlungen möglich. Allerdings habe die Hauptsaison noch nicht angefangen.

"Der Saisonbeginn steht aber kurz bevor", sagt die Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes, Sibylle Zeuch. Denn zu Ostern sei Zypern ein beliebtes Ziel. Vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis und traditionelle Osterfeste würden die Touristen schätzen, heißt es bei Thomas Cook. Im vergangenen Ostermonat April zog es knapp 17.000 Reisende aus Deutschland auf die geteilte Insel, die auf den Fremdenverkehr angewiesen ist. Der Tourismus ist der Motor der dortigen Wirtschaft.

Weil Streiks einen reibungslosen Urlaub gefährden können, dürften sich Urlauber durchaus Alternativen suchen, warnt Theo Eberhard, Dekan der Fakultät für Tourismus an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in München. Scheitert die Rettung der Insel-Republik, könnte sie bis Juni pleite sein. Dann dürfte es zu Protesten und Streiks kommen - und die Touristen könnten langsam umdenken.