Seit zwölf Jahren lebt Silke Wehr in Dubai. Die Deutsche arbeitet vor Ort in einem neuen Service-Team der TUI

"Ich vermisse am meisten den deutschen Wald und den Regen", sagt Silke Wehr. "Wenn wir Glück haben, regnet es an zwei oder drei Tagen im Jahr, jeweils für etwa zwei Stunden." Die 37-Jährige lebt seit zwölf Jahren mit ihrem Ehemann, einem Ägypter, und ihren beiden Töchtern in Dubai. Wir sitzen im Garten des Palm Tree Court Hotels, eine gute halbe Stunde außerhalb der City.

Silke Wehr arbeitete viele Jahre für den Reiseveranstalter Airtours und gehört nun zum Team von "Mein Service", einer Einrichtung der TUI. "Wir sind 24 Stunden für unsere Gäste erreichbar, per SMS, per Mail oder telefonisch. Ruft ein Urlauber an, kann ich ihn am Rechner identifizieren. Ich weiß, mit welchem Flieger er gekommen ist und in welchem Hotel er wohnt." Und Silke Wehr kann sofort helfen. Bei einer Umbuchung, einer Reklamation oder bei der Suche nach einem Arzt. "Der Gast kann mich von seiner Liege am Pool aus mit Handy oder iPhone genauso gut erreichen wie von einem Wüstentrip."

Wie lebt man in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei 40 Grad und mehr? "Wir gehen zum Schlittschuhlaufen", sagt Silke Wehr und lacht. Von Juni bis Ende September sei es so heiß, dass sich tagsüber kaum jemand nach draußen wage. Es gibt aber tatsächlich drei Hallen für Schlittschuhläufer und eine für Skifans. Das Leben während der heißen Phase spiele sich ansonsten überwiegend drinnen ab. Tagsüber in klimatisierten Wohnungen und Büros oder in gekühlten Einkaufszentren. Und abends in den vielen Restaurants.

Silke Wehr wohnt mit ihrer Familie im Stadtteil The Gardens zur Miete. In diesem Stadtteil von Dubai haben die Mieter sogar eigene kleine Gärten. Es gibt einen Spielplatz, und die Schule ist nur 15 Minuten entfernt. Aber einen Supermarkt gebe es in ihrem Stadtteil nicht, Brötchen bekommt sie beim Bäcker im Einkaufszentrum, das sie nur mit dem Auto erreichen kann. Silke Wehr, die aus Frankfurt stammt und einmal im Jahr ihre Eltern besucht, sieht vor allem die Vorteile ihrer neuen Heimat. "Unsere Freunde sind international." Sie habe hauptsächlich europäische Freundinnen, ihr Mann einen großen arabischen Bekanntenkreis, und alle zusammen verstehen sich gut. Die Kinder wachsen in einem Multikulti-Kreis auf. Man spricht Englisch, Deutsch und Arabisch. "Unsere Kids sprechen alle drei Sprachen fließend", sagt Silke Wehr.

Ihren Mann, der ebenfalls in der Tourismusbranche tätig ist, hat sie kurz vor ihrem Abflug nach Kreta im Jahre 2000 kennengelernt. Sie sollte nach einem halben Jahr Einsatz in Dubai nach Europa zurückkehren. Kurz entschlossen blieb sie, und die beiden heirateten. Obwohl sie aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, meistern sie den Alltag ohne Probleme.