Wenn Sie es auch satt haben, Schnee zu schippen, dann fahren Sie dem Frühling entgegen. Die Reiseredaktion empfiehlt sieben ganz besondere Kurztrips

Die Einwohner im oberbayerischen Landkreis Traunstein haben es gut. Sie haben den Frühling immer vor der Haustür, auch im Winter. Mit der Postleitzahl 83352 ist es einer von 42 Ortsteilen der Gemeinde Altenmarkt an der Alz - 18 Kilometer von Traunstein und 82 Kilometer von München - inmitten des schönen Chiemgaus, nur knapp zehn Kilometer vom Chiemsee entfernt. "Von uns sind es nur die berühmten Katzensprünge zu den schönsten Flecken: Salzburg, Salzkammergut, Burghausen, Altötting, Berchtesgaden, München, Passau" heißt es in der Touristinfo (www.touristinfo-traunreut.de). Das ist doch genau das Richtige für einen Osterurlaub mit der Familie. Gerade einmal neun Autominuten von Frühling entfernt liegt zum Beispiel der Oalhof vom Kollmann-Franz (www.oalhof.de), ein Bauernhof mit Liegewiese, Spielplatz mit Trampolin und geführten Radwandertouren sowie Grillabenden mit Nachtwanderungen. Die Wohnungen kosten pro Tag 50 Euro in der Neben- und 70 Euro in der Hauptsaison. Wen es dann von diesem Ferienbauernhof mit dem Auto durch das nahe Traunreut weiter nach Südosten zieht, der sollte sich nicht wundern, dass er nach 15 Minuten schon wieder im Frühling gelandet ist. Denn so heißt auch ein winziger Weiler bei Traunreut. Also: gleich zwei Frühlings auf einmal! Mann, haben es die Traunsteiner gut!

Die Baleareninsel Mallorca im Cabrio auf einer Traumroute erkunden

Mallorca ist eine typische "Mietwagen-Insel". Die meisten der rund 1200 Straßenkilometer sind mittlerweile asphaltiert - das kann man begrüßen (weil sich weitere Entfernungen sehr bequem überwinden lassen) oder beklagen (weil das alte Fair vollends verschwindet und nun auch der entlegenste Winkel mit dem Auto erreichbar ist). Sobald die Frühlingssonne ihre Strahlen über die Lieblingsinsel der Deutschen schickt, sollte man sich ein Cabrio gönnen, und wenn es nur für einen Tag ist. Es wird ein wundervoller Tag - versprochen. Zwar ist die Traumroute von Andratx bis nach Port de Sóller längst kein Geheimtipp mehr, aber sie begeistert immer wieder. Der Name "C710" klingt nicht sehr sexy, und knapp 90 Kilometer scheinen auch überschaubar. Doch die Strecke, die zu den schönsten Europas zählt, hat es in sich: Die schmale Straße schraubt sich über enge Kurven durch Wälder und Felsen, es geht rauf und runter. Im offenen Auto spürt man Wind und Sonne, der Duft von Pinien drängt sich auf. Mittelmeergefühl pur. Die Serpentinen lassen keine Langeweile aufkommen, im Gegenteil - man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Mit jeder durchfahrenen Kurve ergibt sich eine neue Perspektive. Es geht durchs Tramuntana-Gebirge und die Nordküste entlang. Der Blick auf das blaugrün schimmernde Wasser lässt einen staunen, wie schön doch das Mittelmeer sein kann. 90 Kilometer, die man so schnell nicht vergisst. Egal ob man genussvoll ein eher gemächliches Tempo fährt oder Teile der kurvigen Strecke betont sportlich fährt. Spaß macht beides.

Jetzt herrschen optimale Bedingungen für die perfekte Welle in Portugal

Wer gern nahtlos vom Snowboard aufs Surfboard umsteigen möchte, braucht gar nicht weit zu reisen: Portugals Küste bietet bereits im Frühjahr optimale Bedingungen für den Ritt auf der Welle. Den Anfängern sind die Surf-Spots an der Algarve im Süden des Landes zu empfehlen - hier brechen die Wellen nicht ganz so mächtig wie an der Westküste. Die Wassertemperaturen liegen von März bis Mai zwar nur zwischen etwa 15 und 19 Grad, aber an Land klettert das Thermometer dann immerhin schon bis auf 25 Grad. Und mit einem dicken Neoprenanzug ist auch das kühle Wasser kein Problem mehr. Jungsurfer und Anspruchslose steigen gern in Herbergen mit Massenquartieren ab, aber man kann auch viel luxuriöser unterkommen - und weil im Frühjahr noch Nebensaison ist, wohnt es sich sogar angenehm preiswert: In der Surfvilla Lourinha (buchbar im Internet auf www.portugal-surfcamp.de) oder in der Quiksilver Surflodge Algarve (buchbar auf www.puresurfcamps.com) kostet eine Woche in einem Doppelzimmer - inklusive Frühstück und eines Surfkurses - pro Person nur gerade einmal 500 Euro.

Das Musikfestival Prager Frühling in goldenes Licht getaucht erleben

Gibt es eine verträumtere Hauptstadt in Europa als Prag? Blühende Parkanlagen, öffentliche Gärten und hübsche Plätze mögen viele Städte bieten. Doch die Moldau, das "Böhmische Meer", und ihre langen, mächtigen Brücken, die zahlreichen wie verwunschen wirkenden Gassen, die kleinen Hinterhöfe, duftenden Gärten und lauschigen Ecken, schmucken Paläste, erhabenen Kirchen, Klöster und Friedhöfe machen die tschechische Hauptstadt auf sehr subtile Art und Weise unverwechselbar. Speziell im Frühling. Und da dürfen die Prager Burg (flächenmäßig die größte der Welt) und der Hradschin (die Burgvorstadt) natürlich nicht fehlen. Sie sind ein Muss für jeden Besucher. In den kommenden Wochen zieht es zwar besonders viele Reisende, Neugierige, frisch Verliebte, Kulturinteressierte und Genießer in die Stadt. Denn hier werden sie auch noch verwöhnt. Nicht nur, weil die "Goldene Stadt" dann in ein lang ersehntes goldenes Licht getaucht ist. Denn jetzt ist auch die Zeit vieler Veranstaltungen, allen voran die des "Prager Frühlings" (http://www.festival.cz; 12. Mai bis 3. Juni). Das internationale Musikfestival geht in seine 68. Saison und ist damit deutlich älter als der bekannte politische Begriff von 1968, als die Bemühungen um einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" letztendlich im August '68 militärisch gewaltsam niedergeschlagen wurden. Bereits vor dem Musik-Klassiker schlendert und stöbert man auf den Ostermärkten (24. März bis 15. April). Und was wäre Prag ohne ein gutes Bier? Ab Mitte Mai schiebt man immerhin einen ganz offiziellen Grund vor, das Glas zu heben: Das Tschechische Bierfestival (www.ceskypivnifestival.cz/de; 16. Mai bis 1. Juni) lockt mit dem "Besten aus den böhmischen Brauereien, von böhmischen Köchen, Fleischern und Bäckern".

Abfeiern beim Spring Break Festival an Kroatiens Adriaküste

Spring Break ist eine amerikanische Erfindung. Studenten nutzen die Zeit der Frühlingsferien zwischen Februar und April, um an den Stränden ausgiebig zu feiern, zu tanzen, zu trinken und all das zu machen, was an den Colleges (zumindest offiziell) verpönt ist. Wie so vieles aus der Neuen Welt, ist auch diese Modeerscheinung zu uns in die Alte Welt herübergeschwappt. Genauer nach Kroatien, und zwar nach Novalja, zweitgrößte Stadt auf der Insel Pag, um ganz genau zu sein. "Adriatisches Ibiza" nennt sich dieser 3000 Einwohner große Party-Flecken zwischen Rijeka und Zadar, und wer die Bilder der feiernden Bikini- und Shorts-Träger sieht, glaubt sofort, dass hier ein Ibiza-Gefühl für Partytouristen entstehen kann. Wakeboarden, Beach-Wettbewerbe, Wassersport, Beachvolleyball und Outdoor-Partys gehören unter anderem zum Programm des fünftägigen Spring Break Festivals, das dieses Jahr vom 29. Mai bis zum 2. Juni stattfindet. Hauptzentrum ist dabei der Strand Zrce, der bereits seit 2002 als Party-Strand von Touristen vor allem aus Kroatien, Ungarn, Italien, Deutschland und Österreich besucht wird. Dieses Jahr werden 10.000 Besucher erwartet, und auch hier gilt: Wer früh bucht, erhält das günstigste Package. Es kostet 200 Euro und beinhaltet vier Nächte in einem Appartement, Touristensteuer, Eintritt und Bustransfer zu allen Partys inklusive einer einmaligen Boots-Party. Tel. 00385/92/146 15 85, www.croatiaspringbreak.com

Kultur genießen in mehr als 80 Dörfern der Provence rund um Marseille

Marseilles Ruhm ist so lala, comme ci, comme ça, würden die Franzosen sagen. Berühmt für Bouillabaisse, aber auch für unangenehm hohe Kriminalitätsraten. Zwar hat sich das Image der südfranzösischen Hafenstadt in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, aber das hatte sich nicht überall herumgesprochen. In diesem Jahr ist alles anders: Marseille ist Europäische Kulturhauptstadt 2013, und das ist ein Grund zum Feiern. Und gut 80 Dörfer in der Provence - genauer eine Region, die von Marseille bis zum mehr als 90 Kilometer entfernten Arles reicht - feiern mit: 400 Veranstaltungen und Feste, 60 Ausstellungen, die allesamt um ein Thema kreisen: das Mittelmeer, das Mediterrane als Lebenseinstellung, die Leichtigkeit, die auch Urlauber in dieser Region Frankreichs suchen. Viele künstlerische und kulturelle Disziplinen sind vertreten: Tanz, Musik, Theater, bildende Kunst, Ausstellungen, Street Art, Literatur, digitale Kunst und Kino. Höhepunkte sind eine sensationelle Rodin-Ausstellung (April bis Juni) sowie "Le Grand Atelier du Midi" - die wichtigste Ausstellung des Jahres mit 200 Werken von Cézanne bis van Gogh, in Aix und Marseille (Juni bis Oktober). Reservierungen, Citypass und Übernachtungstipps gibt es bei www.mp2013.fr. Und: Wer nicht fliegen (gute Verbindungen mit Lufthansa und Air France) will, kann auch mit der Bahn fahren: Seit 2012 fährt der Hochgeschwindigkeitszug einmal am Tag von Frankfurt direkt in knapp acht Stunden über Lyon nach Marseille (www.bahn.de).

Cruisen zwischen den Kanaren - den Inseln des ewigen Frühlings

Kaum ein Katalog, kaum ein Reiseführer, kaum eine Reisewebsite, die die Kanaren nicht als "Inseln des ewigen Frühlings" anpreisen. Und nun machen wir das hier auch noch - weil es stimmt! Auf der Inselgruppe, die so südlich liegt wie Florida, herrscht das ganze Jahr über mildes Frühlingswetter, also auch im Frühling. Soll heißen: 23, 24, 25 Grad schafft die Sonne hier locker, und anders als in der Wintersaison regnet es ab April, Mai kaum noch. Dafür grünt und blüht es, jedenfalls auf den bergigen Inseln La Palma, Gran Canaria, La Gomera und El Hierro. Wer nicht nur ein Eiland besuchen will, macht am besten Inselhopping und bucht eine Kreuzfahrt. Die "Albatros" kreuzt zum Beispiel vom 19. April bis 6. Mai von Bremerhaven aus nach Portugal, Marokko und rund um die Kanaren (www.phoenixreisen.com). Im April und Mai schippert die "Costa Neoromantica" mehrmals von Italien über Spanien und Marokko nach Teneriffa und zurück (www.costakreuzfahrten.de). Die elegante "Queen Elizabeth" ist vom 7. bis 19. April von Southampton aus in kanarischen Gefilden unterwegs (www.cunard.de). Und noch bis Ende April läuft die "AIDAsol" im Wochenrhythmus fünf Kanareninseln plus Madeira an (www.aida.de). Raten Sie mal, wie die Reederei das Reiseziel bewirbt: Richtig, man nimmt Kurs auf die "Inseln des ewigen Frühlings".