Wenn es stimmt, dass das Beste an Bremen die erneuerte A 1 nach Hamburg ist, dann darf man guten Gewissens darauf bestehen, dass das Beste an Abu Dhabi die Autobahn quer durch die Wüste nach Dubai ist. Denn wer behauptet, dass es in Abu Dhabi nur viel zu viel Sand, viel zu viele Baustellen und viel zu viel Sonne gibt, der hat zunächst mal recht, aber noch die viel zu vielen Hotels vergessen. Abu Dhabi ist, entschuldigen Sie bitte die unverblümten Worte, auf den ersten, zweiten und auch dritten Blick vor allem eines: langweilig.

Auf den vierten Blick kann aber sogar das kleine Emirat seinen Reiz haben. Erst kürzlich wurden eine neue Rennstrecke und die schnellste Achterbahn der Welt in der Ferrari-World eingeweiht, zudem soll spätestens ab 2017 ein gigantischer Louvre-Ableger für ein bisschen Paris-Gefühl in der Wüste sorgen. Keinesfalls verschwiegen werden darf, dass man in den Upperclass-Hotels fabelhaft irrational teures Bier trinken, mit Glück im Januar den einen oder anderen Fußballverein aus der Bundesliga im Trainingslager beobachten und, mit ganz viel Glück, sogar dem Rapper P. Diddy in der Sheikh-Zayed-Moschee über den Weg laufen kann. P. Diddy! In der drittgrößten Moschee der Welt!! Alles wirklich passiert, wobei das Bier für acht Euro im Kollegenkreis größere Verwunderung als dieser Hip-Hop-Musiker aus den USA ausgelöst hat.

Und sonst? Sonst wirkt Abu Dhabi ein bisschen wie das Norderstedt der Emirate. Natürlich hat die 621.000-Einwohner-Stadt ohne Zweifel ihre Bedeutung in der Region, aber wer Geld, Zeit, Ansehen, Lust und am Besten alles zugleich hat, der gibt seine Millionen doch lieber nebenan in Dubai aus. Dabei gibt es eines in Abu Dhabi mindestens genauso viel wie Sand, Sonne, Baustellen und Hotels: Einkaufszentren. Die sehen zwar alle wie das Alstertal Einkaufszentrum aus, haben aber zumindest so orientalisch klingende Namen wie Khalidiyah Mall oder Al Wahda Mall. Dort gibt es dann Zara und Starbucks, was dem Urlauber aus Hamburg das vertraute Poppenbüttelgefühl beschert.

Alles viel zu gemein? Kann sein. Deswegen soll dezent darauf hingewiesen werden, dass sich der HSV kürzlich im Winter-Trainingslager in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate sehr wohlgefühlt hat. Und überhaupt: Wer braucht im Februar schon mehr als Sonne, Strand und ein gutes Hotel? Bremen kann da mit Sicherheit nicht mithalten.