Pastor Peter Krogull predigt seit August vergangenen Jahres an der deutschen St.-Petri-Kirche in Kopenhagen

Seit Mitte Januar hat sich der Terminkalender von Peter Krogull deutlich gelichtet. Hinter dem Hauptpastor der St.-Petri-Kirche in Kopenhagen liegen intensive Wochen: "Hier in Dänemark besitzen die Jule, also die Adventszeit und Jul, Weihnachten, eine viel größere Bedeutung als in Deutschland", sagt der 39-jährige Theologe aus dem Ruhrgebiet. Es gab Jule-Feiern mit der Gemeinde, mit Vereinen und mit Schülern der deutschen St.-Petri-Schule, die gleich auf der anderen Straßenseite und nur wenige Schritte von Krogulls Dienstwohnung entfernt liegt. Dann waren da noch die Gottesdienste, die alle vorbereitet werden mussten. "Und unser Krippenspiel mit 31 Kindern musste auch noch organisiert werden." Dabei kann er sich ebenso wie bei der musikalischen Begleitung durch Orgel und Kantorei auf die Unterstützung von Mark Baumann verlassen - der Hamburger, der an der Hochschule für Musik und Theater studierte, ist seit 2009 Kirchenmusiker an St. Petri. Selbst der dänischen Königin stattete der Vater zweier Kinder - standesgemäß im lutherischen Talar - noch einen Besuch in Schloss Christiansborg ab. Als Oberhaupt der dänischen Folkekirche, der rund 80 Prozent der Dänen angehören, ist Margrethe II. königlicher Patron der deutschen Gemeinde, die bereits im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. "Margrethe II. hat mir alles Gute für meine neue Aufgabe gewünscht", sagt Krogull, der erst seit August Hauptpastor der Gemeinde im historischen Herzen der dänischen Hauptstadt ist. In welcher Sprache er mit der Monarchin gesprochen hat? "Auf Dänisch", sagt Krogull und lacht, "auch wenn ich erst seit einigen Monaten Unterricht nehme - dafür aber intensiv." Genauso intensiv, wie Krogull sich in die Arbeit für seine rund 1000 Mitglieder große Gemeinde gestürzt hat.

So alt die Geschichte von St. Petri, die 1575 von Frederik II. die ersten königlichen Privilegien erhielt und seitdem einen Schulmeister anstellen darf, so jung ist ihre Struktur heute. "Ich durfte zahlreiche Taufen und Trauungen feiern, aber noch keine Beerdigung - das kenne ich aus meiner früheren Pfarre nicht." Da Krogulls Gemeinde sich weit über Kopenhagen hinaus erstreckt, muss der engagierte Pastor regelmäßig eine Stunde und länger fahren, um Hausbesuche oder andere Aufgaben zu erledigen. Haupttätigkeit aber ist die pastorale Arbeit in der Großstadt. "Ich liebe den Ansatz einer Citykirche und den urbanen Kontext mit all seinen Facetten. St. Petri ist eine offene Gemeinde - mit dem Konzept der offenen Kirche", sagt Krogull.

Dass St. Petri als Teil der dänischen Volkskirche - der Dom von Kopenhagen steht gleich um die Ecke - und Teil der deutschen Auslandsgemeinden der Evangelischen Kirche Deutschlands eine "doppelte Identität" hat, sieht der zunächst für sechs Jahre von der EKD entsandte Krogull positiv: "Für mich ist dieser Status eine Verantwortung und Chance. Wer zu uns kommt, will zu uns kommen und muss Mitglied werden. Wir pflegen und erleben Gastfreundschaft - oft geschieht dies im Ausland viel intensiver als daheim."

So ergibt sich eine spannende Kombination zweier Kulturen: "Den Gottesdienst am Sonntag halte ich auf Deutsch. Aber mein ganzes Wirken ist eingebettet in den dänischen Kontext. Schließlich haben wir auch viele deutsch-dänische Paare, zweisprachige Kinder und andere internationale Verbindungen", sagt Krogull, der im Alter von 15 Jahren mit seinen Eltern zum ersten Mal in Kopenhagen war.

Richtig dänisch wird es aber nach dem Gottesdienst. Dann trifft man sich im Kirchencafé. "Und dann ist Hygge angesagt - Gemütlichkeit und Miteinander sind das Wichtigste in der Gemeinde. Das habe ich schnell gelernt."