Volkswirte über die Zukunft des Tourismus. Deutschland als Urlaubsziel weiter attraktiv

Der Finanzkrise und Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt zum Trotz geben die Deutschen nach Einschätzung von Volkswirten dieses Jahr mehr für Reisen aus als 2012. "Steigende Einkommen der Haushalte und gute Gewinne der Unternehmen sollten 2013 für mehr Privat- und Geschäftsreisen sorgen", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer anlässlich der Reisemesse CMT in Stuttgart. Die Volkswirte erwarten ein Plus der deutschen Ausgaben für Auslandsreisen von vier Prozent auf mehr als 66 Milliarden Euro. 2012 hatten die Deutschen nach bisherigen Berechnungen 63,8 Milliarden Euro ausgegeben, 3,5 Prozent mehr als im Vorjahr und so viel wie nie zuvor. 2012 könnte Deutschland laut der Prognose mit Touristen aus dem Ausland 29,4 Milliarden Euro umgesetzt haben. "Mit dem Anstieg der Gästezahlen wuchsen auch die Reiseeinnahmen um mehr als fünf Prozent", sagte die Autorin der Studie, Jutta Kayser-Tilosen.

Das mit Abstand beliebteste Reiseziel der Deutschen war nach ihren Angaben das eigene Land: Rund 123 Millionen Mal entschieden sich die Bundesbürger für eine Reise innerhalb Deutschlands, 3,7 Prozent öfter als 2011. Die beliebtesten Ziele im Ausland waren Spanien, Österreich und Italien. "Die Deutschen blieben ihren Lieblingen treu", sagte Kayser-Tilosen. Fast ein Drittel der Ausgaben für Auslandsreisen sei in diese drei Länder geflossen. Überdurchschnittlich legte die Türkei mit einem Plus von zehn Prozent zu. "Die Türkei war wahrscheinlich mehr als jedes andere Mittelmeerland Alternative zu den Unruheherden in Nordafrika und zum krisengeschüttelten Griechenland", sagte Kayser-Tilosen.

Erstmals überschritt die Zahl der Auslandsreisen die Schwelle von einer Milliarde. Gute Aussichten auf eine moderate Erholung der Weltwirtschaft lassen 2013 mit einem weiteren Anstieg der Weltreisetätigkeit rechnen.