Das Forsthaus Damerow ist mit drei Restaurants auf Wild und Gesundheit spezialisiert. Früher machten staatliche Angestellte hier Urlaub.

"Wenn Sie etwas über das Forsthaus Damerow wissen wollen, müssen Sie Inge Donner fragen", hieß es an der Rezeption des rustikal-romantischen Anwesens auf Usedom. Inge Donner ist die wohl dienstälteste Hausdame der Insel, seit 39 Jahren ist sie im Forsthaus beschäftigt, hier hat sie 30 Jahre gewohnt und sogar ihren Mann kennengelernt.

Das ehemalige Vorwerk wurde schon im Spätmittelalter erwähnt und gehört zur Gemeinde Ostseebad Koserow. Bis 1972 war hier eine Revierförsterei, danach ein Forstferienobjekt. Staatliche Forstangestellte machten hier Urlaub, die Gaststätte mit dem Kaminzimmer war öffentlich und sehr begehrt. "In Dreierreihen standen die hier an", erzählt Inge Donner. Auch die Hotelangestellten trugen Forstuniform, weiße Bluse, graue Kunstlederweste und grüner Rock. Als die Forst 1991 die Immobilie verkaufen wollte, gab es sehr viele Interessenten. An die Vorgabe, den größten Teil der Angestellten mit zu übernehmen, hielt sich aber nur einer, der Sylter Architekt Helmut Gerdt, und er bekam den Zuschlag. Der Beruf des neuen Besitzers gereichte dem etwas angestaubten Objekt zum Vorteil, es entstanden schicke Appartements und Ferienhäuser, das neue Hotel Vineta mit einem Spa- und Wellnessbereich, und das alte Forsthaus wurde komplett saniert.

"Die Gäste, die zu uns kommen, schätzen hier vor allem die Ruhe", sagt Inge Donner. 40 Prozent beträgt der Stammkundenanteil in der idyllischen Hotelanlage. Das mit Reet gedeckte Forsthaus Damerow liegt fast ein bisschen versteckt in einem Wäldchen im Herzen der Insel Usedom. 800 Meter sind es zum feinen Sandstrand und nur 100 Meter zum Achterwasser. Die 30 Zimmer des Forsthauses sind romantisch eingerichtet, mit viel Liebe zum Detail: dicke Teppiche, Ölgemälde, antike Möbel, die man auch kaufen kann. Das neue Haus Vineta hat 38 Zimmer, auch hier geht es rustikal-romantisch zu, es gibt Klassik- und Komfortzimmer, die Juniorsuiten sogar mit Himmelbett. Das Spa ist mit einer großzügigen Fensterfront ausgestattet und gibt den Blick auf den Garten frei. Im Tao-Gesundheitszentrum heißen die Zauberworte Ayurveda, Reiki, Shiatsu und Thalasso, sogar ein geprüfter Osteopath praktiziert hier. Wer in den 36 Ferienhäusern oder im Appartement wohnt, darf sich aussuchen, ob er das Hotelfrühstück nimmt, den Brötchenservice oder alles selbst zubereitet.

Inge Donner schmunzelt, wenn sie von "alten Zeiten" redet, Katrin Buchholz, die Empfangschefin, setzt sich mit an den Tisch, auch Detlef Ehlert, der Verkaufsleiter. Die jungen Hotelangestellten lauschen aufmerksam, und sogar der Chefkoch Lutz Müller kommt auf einen Kaffee aus der Küche. "Habe ich euch schon mal die Geschichte mit den Wildschweinen erzählt?", fragt Frau Donner, "das war so Anfang der 80er-Jahre, da hatten wir ja den Kiosk für die Urlauberversorgung in den Bungalows. Milch und Brot kamen vom Großhandel und wurden schon in der Nacht vor der Hütte abgestellt. Als ich eines Morgens ankam, waren plötzlich die Wildschweine da und machten sich über die Brötchen her, 500 Stück hatten sie schon verputzt. Nun bekomm mal Ersatz! Damals war das nicht so einfach, wir sind alle losgerast und haben da und dort Brötchen zusammengekauft."

Heute kommen Brötchen und Torten direkt ins Haus - vom Bäcker aus Koserow. Wild und Jagd sind weiterhin ein Thema, nicht nur in der Küche bei Lutz Müller, der diesen Herbst ein Wildmenü mit Fasanenessenz, glasierten Rehnüsschen, Hirschfilet im Strudelteig und heiß geräucherter Wildschweinrücken serviert. Der Chefkoch ist stolz, dass in seiner Küche niemals mit Tiefkühlkost gekocht wurde. Alles muss frisch sein und aus der Region stammen, die Kartoffeln vom Bauern aus Wolgast, der Fisch von der Müritz und das Wild vom Inseljäger.

Für Aktive, die es eher friedlich lieben, hält das Traditionshaus ein schönes Programm bereit. Täglich gibt es kostenlose Sportangebote wie Aquagymnastik, Nordic Walking, Bogenschießen und Geotracking. Außerdem lädt das Achterwasser, eine Bucht des Peenestroms, in unmittelbarer Nähe zu ausgedehnten Spaziergängen und Kanutouren ein.