Es begann mit einer Pizza Salami. Unser Enkel Simon bestellte sie in einer Trattoria in Florenz. Meine Frau und ich entschieden uns für eine Pizza Margherita. Es schmeckte ausgezeichnet. Wir genossen das italienische Flair. Die Sonne schien, der Kellner scherzte. Die Stimmung war gut. Kein Hinweis auf eine Krise.

Erst ein paar Stunden später, abends um halb zehn, meldete sich das Unheil. Simon klagte: "Mir ist übel", und verschwand blitzschnell in der Toilette. Dort verbrachte er die Nacht. Morgens riefen wir eine deutsche Ärztin an. Sie kam ins Hotel und stellte fest: Simon hat eine Lebensmittelvergiftung. Offenbar war die Salami war nicht mehr in Ordnung gewesen.

Kein Einzelfall, wie uns die Ärztin berichtete, viele Urlauber klagten in jüngster Zeit nach Restaurantbesuchen über Beschwerden. Die Ursache sei - man staune - die Krise. Um zu sparen, schalten einige Wirte nachts den Strom ab. Fleisch und Fisch werden nicht durchgehend gekühlt. Beides wird schlecht - leider schmeckt man das nicht. Die Gesundheitsbehörden gingen den Vorwürfen nach und hätten schon einige Lokale geschlossen, wusste die Ärztin. Sie verschrieb Simon Medikamente, sodass er - wie geplant - am nächsten Tag zurück nach Hamburg fliegen konnte.

Meine Frau und ich entschlossen uns, die vorgesehene Woche Toskana zu streichen und mit ihm zurückzufliegen. Wir wählten die Service-Nummer von Air Berlin und baten um eine Umbuchung. Kein Problem, versicherte uns die Dame am Telefon. Nach fünf Minuten waren neue Flüge gebucht. Nur eine kleine Bitte. "Unser System funktioniert momentan nicht. Könnten Sie am Ticketschalter die Umbuchungsgebühr und den Differenzbetrag bezahlen?"

Eine Stunde später sahen wir am Schalter in die ratlosen Augen der italienischen Flughafenangestellten. Es sei keine Umbuchung erfolgt, erklärte sie uns. Ein erneuter Anruf bei Air Berlin bestätigte, dass dies auch gar nicht möglich sei, weil das elektronische System nicht funktioniere. Was wir ja schon wussten. Schalten auch die Fluggesellschaften nun schon von Zeit zu Zeit den Strom ab?

Zwei italienischen Flughafenangestellten gelang es schließlich, das System zu überlisten. Nach einer Stunde an zwei Rechnern präsentierten sie uns lächelnd die Tickets. Krise hin oder her - im Umgang mit den Folgen sind die Italiener uns voraus.