Auch über den April 2013 hinaus müssen Flüssigkeiten in Plastikbeutel gepackt werden

Flüssigkeiten dürfen auch über das kommende Jahr hinaus nur in durchsichtigen Plastikbeuteln an Bord eines Flugzeugs mitgenommen werden. Und Passagiere müssen ihre Flüssigkeiten weiter auf eine maximale Größe von 100 Millilitern beschränken, sonst wandern sie in die Tonne. So hat es die EU Mitte Juli entschieden.

Bis vor Kurzem hatte das noch anders ausgesehen. Die EU wollte die sogenannte Tütchenregel aufheben und das Handgepäck mit neuartigen Scannern nach gefährlichen Flüssigkeiten durchleuchten lassen. Damit wollte sie das Passieren der Sicherheitskontrollen erleichtern. Doch schnell zeichnete sich ab: Daraus wird nichts. Und das, obwohl nach Berechnung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) jede Woche Waren im Wert von 1,75 Millionen Euro an deutschen Flughäfen vernichtet werden. Technisch wäre es möglich, geschlossene Gepäckstücke auf Flüssigkeiten zu prüfen. Bis April 2013 hätten aber nicht ausreichend Geräte zur Verfügung gestanden, um alle Verkehrsflughäfen in der EU damit zu bestücken. Tests an 14 Flughäfen ergaben, dass die verfügbaren Geräte oft Fehlalarm auslösten. In so einem Fall müssten in der Praxis Entschärferkommandos anrücken.

Holger Kraft ist Sicherheitsexperte beim Flughafenverband ADV, der schon vor Monaten darauf gedrungen hatte, die Tütchenregel beizubehalten. Er sagt: "Es gibt derzeit keine praxistaugliche Sicherheitstechnologie." Kraft ist überzeugt, dass ab April 2013 chaotische Zustände gedroht hätten.

Während die Flughäfen sich erfreut über die Entscheidung der EU zeigen, schwören die Hersteller auf ihre Technik. "Die ist ausgereift", sagt Andrew Davis vom Hersteller Smiths Detection in Watford. "Unsere Maschinen sind geeignet, dem wachsenden Passagieraufkommen an den Flughäfen standzuhalten. Es müsste eine größere Anzahl von Scannern installiert werden."