Liebe, lehrt das Leben, erkaltet schon mal. Oder sie geht, wie Liedermacher Konstantin Wecker einst dichtete, "wie ein Taschentuch verlorn". Da gibt es kein Ei mehr zum Frühstück, der Kuss beim Abschied entfällt, im Bett wird es kühl. Wer als Erstes sagt, dass es vorbei zu sein scheint, ist dann die große Frage.

Neu ist die Variante, einfach den Speisewagen wegzulassen. "Aus betrieblichen Gründen", heißt die Ausrede auf der Website von Citynightline (CNL), die das Nachtzugpaar zwischen Hamburg und Zürich betreibt. Bis "voraussichtlich" Mitte August soll die Einschränkung gelten, und die Entschuldigung für "etwaige" Unannehmlichkeiten ist auch zu finden. Deutlicher kann man nicht mit dem Zaunpfahl winken: Leute, bleibt zu Hause, wir haben keine Lust mehr.

Unsereiner, trotz aller Enttäuschungen immer noch grenzenlosem Optimismus verfallen, empfiehlt Paarberatung. Das Konsultieren von Fachfrauen oder -männern. Deren erster Ratschlag: Sagt euren Partnern - äh: den Kunden - die Wahrheit. Und der zweite: Findet neue Ideen, damit die alte Liebe zurückkehrt, vielleicht sogar frisch und attraktiv zum Vorzeigen und Nachmachen wird.

Zwei, drei Speisewagen, die irgendwo ungenutzt auf dem Rand stehen, müssten sich doch finden lassen. Bis die eigenen wieder repariert sind. Notfalls ließen sich mobile Kellner engagieren, die mit Wein und Kaffee die CNL-Gäste bei Laune halten. Dass dazu guter Wille notwendig ist, versteht sich wohl: Aber den soll es ja sogar gratis geben. Notfalls bleibt der Gang zum Scheidungsrichter, keine Frage. Der ist schmerzhaft und in der Regel ziemlich unfestlich. Einziger Vorteil: Dünne, dümmliche Ausreden kann man sich einfach sparen.