Flughafen Frankfurt. Die 20 Minuten vor dem Rückflug sollen genutzt werden, um noch E-Mails zu lesen und Wartende zu Hause und im Büro anzuschreiben. Doch kein Café, kein Restaurant, keine Lounge bietet ein kostenfreies Netz. Ein Lokal will zehn Euro für die Preisgabe eines Passworts. In einem anderen genügt es dem Mann hinterm Tresen nicht, ein Wasser zu bestellen, ein Sandwich müsse es mindestens noch dazu sein.

Das Internet sei frei und demokratisch, heißt es. Jeder könne dort rund um die Uhr nach Herzenslust surfen und sich informieren. In Hotels oder Cafés aber den Laptop aufzuklappen bedeutet oft, zur Kasse gebeten zu werden. Unter Rucksackreisenden mit knappem Budget ein Leidensthema, aber auch Geschäftsreisende und Touristen haben viel darüber zu klagen. Freiheit, Demokratie und die große weite Welt gibt es nur gegen Bezahlung. Obwohl alle Einrichtungen über eine günstige Flatrate verfügen, die jeder Anwesende im unmittelbaren Umfeld als Kanal ins Internet nutzen könnte.

Einst genügte die unkomplizierte Phrase "overwood", und man war eingeloggt. Damit war es vor rund drei Jahren vorbei. Plötzlich verbarrikadierten sich Cafébetreiber und Gastwirte gegen ein geöffnetes WLAN. In Deutschland machen sie sich nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes von 2010 mitschuldig, wenn sie Gäste in ihr WLAN lassen und diese dort Illegales herunterladen. Dann gibt es Abmahnungen, mitunter muss Strafe gezahlt werden. Und Hoteliers gehen mit Raffinesse vor. In vielen Häusern kommt man meist kostenlos ins Netz, kann dort aber nicht frei agieren, weil die Startseite eines Dienstleisters zu einem Nutzernamen und zur Passwortpflicht mahnt - da wird es gebührenpflichtig. In besseren Hotels oft zu einem zweistelligen Preis für eine Stunde. Eine Unverschämtheit.

Der Verein Digitale Gesellschaft hat das Problem erkannt und soeben einen Gesetzentwurf zur Abschaffung der sogenannten Störerhaftung vorgestellt und dem Bundestag vorgelegt. Es sieht danach aus, dass der Bundestag ihn beschließt. Dann hätten Betreiber öffentlich zugänglicher Einrichtungen die Möglichkeit, ihre Netzwerke zu öffnen, um "Datenreisenden ein digitales Glas Wasser zu reichen", wie es fast poetisch im Entwurf heißt.