Uschi Wetzels ist von Hamburg in die Karibik ausgewandert. Sie lebt ihren Traum und führt auf Barbados seit Jahren ein viel gelobtes Gästehaus.

Es ist ein Traumstrand, aber nicht so einer wie aus der Bounty-Werbung: Kaum Palmen, kein türkisfarbenes Meer, keine Sonnenschirme, niemand da, der eine kühle Piña Colada serviert. Jedenfalls nicht dort unten, wo der Atlantik an die Ostküste der östlichsten Karibikinsel brandet. Wildromantisch und fast einsam ist es am Bathsheba Beach von Barbados: Hier liegt ein Pärchen in einem Tidal Pool, einer der Gezeiten-Wannen, die sich bei Flut füllen. Dort schnorchelt jemand, und nebenan schaut einer gedankenverloren zu, wie sich die Wellen am Riff brechen.

Oben auf der Steilküste steht das "Sea-U Guest House", mit Aussicht auf üppiges Tropengrün und aufs Meer - ein "One Million Dollar View", wie ein Amerikaner ins Gästebuch geschrieben hat. Seit 13 Jahren betreibt Uschi Wetzels dieses kleine Hotel, in dessen neun Zimmern sich vor allem Stammgäste wohlfühlen, die Bajan-Küche genießen, die Köchin Joan serviert, und auch mal ein Schwätzchen halten mit Seacat, dem Gärtner, der guten Seele des Hauses.

Uschi Wetzels war ein unruhiger Geist, "bis ich reif für die Insel war, und zwar genau für diese. Hier habe ich mein kleines Paradies gefunden." In Mönchengladbach geboren und aufgewachsen, in Hamburg als Buchhändlerin gearbeitet, bis es sie in den Journalismus zog. Es folgten Jobs bei Magazinen, dann der erste Ausstieg: Tauchlehrerin in einem Ferienklub in der Türkei. Der zweite Ausstieg: freie Reiseautorin, Schwerpunkt Karibik. Ihr Traum: als Korrespondentin berichten. Die Realität: alles nicht so einfach. Uschi aber wollte es wenigstens ausprobiert haben.

Dritter und endgültiger Ausstieg: Jamaika und wenig später Barbados. Es war Liebe auf den ersten Blick - zunächst die Liebe zu einem Mann, dann die Liebe zu der Insel, die Uschi Wetzels heute "meine Heimat" nennt.

Bevor sie das Land an der Ostküste kaufte, weitab von großen Hotels und den Katalogstränden, und ein Haus darauf baute, hatte sie sich in Florida und Kalifornien angesehen, wie "Bed and Breakfast" funktioniert, die Art kleine Pension, bei der sich Inhaber und Kunden kennen, in der es locker, persönlich und "cool" im besten Sinne zugeht.

Es gibt im Sea-U weder Fernsehen noch Radio, allenfalls freien Internetzugang. Diese Art von Verzicht und Zurückgezogenheit finden die Stammgäste "wonderful". Es gibt Hängematten, immer mit Blick aufs Meer, mit Roots-Reggae im Ohr und mit einem gut gekühlten Banks-Bier in Reichweite. Oder einem Cocktail, dessen wesentliche Zutat Rum aus Barbados ist.

Uschi versorgt ihre Gäste mit Ausflugstipps, verrät originelle "Rum Shops", wie die lokalen Kneipen heißen, schickt sie zum Freitagabendschwoof nach Oistins, dem Ort des legendären Fischmarkts. Manchmal gönnt sie sich mit Tochter Fayola, elf Jahre alt, eine Auszeit. Dann gehen sie zum Beispiel an dem Accra Beach schwimmen oder besuchen ihre Lieblingsrestaurants - Mullins Beach Bar oder Sassafrass auf dem Zuckerhügel von St. James.

Sea-U Guest House, Bathsheba/Barbados, Studios ab circa 94 Euro inklusive Frühstück, im Internet auf: www.seaubarbados.com