Das Hotel Elisabeth von Eicken in Ahrenshoop ist benannt nach und von der Erbauerin. Seit 1895 hat sich in dem Fischerdorf aber einiges getan.

Licht fällt in die alten Buchen und Eichen, Herbststimmung strahlt dieses Bild aus: "Im Ahrenshooper Holz" hat Elisabeth von Eicken es genannt - 1895! Da war dieses Haus, in dem das Bild bis heute hängt, ein Jahr alt: ihr Refugium an der Ostsee. Als Künstlerdorf war das abgelegene Fischernest auf dem Darß damals noch nicht bekannt. Aber das sollte sich bald ändern, nicht zuletzt mit den Erfolgen der Frau von Eicken aus Mülheim an der Ruhr, die mit ihren Bildern deutsche Kunstgeschichte schrieb.

Es war ursprünglich ein Fachwerkhaus, das die Malerin entworfen hatte. Oft ist es umgebaut, aufgestockt und modernisiert worden. Elisabeth von Eicken, die bald nach dem Hausbau einen Edlen von Paepke heiratete und sich ins Berliner Künstlerleben stürzte, zog sich nur zu gern und immer wieder in ihr geliebtes Ahrenshoop zurück. Dort, auf dem kleinen Friedhof bei der Schifferkirche, fand sie 1940 ihre letzte Ruhe.

Wie viele Hotels in Mecklenburg-Vorpommern hat auch das Hotel Elisabeth von Eicken, dies ehemalige Künstlerdomizil, eine bewegte Geschichte, die den Lebensstil der Weimarer Epoche, der Nazi- und der DDR-Zeit spiegelt. Als Herberge spielt es seit 1997 eine Rolle, renoviert und komfortabel mit neuer ambitionierter Gastronomie sogar erst seit einem Jahr.

Die Gastgeber des renommierten Hotels Künstlerquartier Seezeichen auf der anderen Straßenseite, das Ehepaar Wolfgang und Beatrix Kröger, haben 2010 die Leitung des einstigen Künstlerquartiers von der Galeristin Sabine Peters-Barenbrock übernommen - zu Anfang skeptisch beobachtet von der alteingesessenen Szene. Nach umfangreicher Renovierung und Modernisierung sind alle vom neuen Stil überzeugt, der dem alten gar nicht so unähnlich ist.

Zwar wurde aus der Galerie im oberen Stockwerk eine 70 Quadratmeter große Suite, und es hängen nicht mehr dieselben Bilder in der Lobby. Aber die Atmosphäre ist nostalgisch wie eh und je, nun aber mit zeitgemäßem Komfort. Die Ausstattung der sieben Zimmer orientiert sich an der Gründerzeit, Möbel, Kissen und Bettdecken sind in warmen Farbtönen gehalten. Wer die Nummer 19 bucht, wird sich wohl gerne in den Erker mit Sitzbänken zurückziehen und über die Straße hinweg aufs Meer schauen oder den Nachmittag bei Tee und einem guten Buch verträumen. In Nummer 22 sind es bunte Glasfenster, die an Jugendstil erinnern, nebenan und obendrüber Balkone, die dem Haus ein besonderes Ambiente verleihen.

Das Restaurant heißt Elisabeth's. Pächterin Christiane Hoffman tanzte zu DDR-Zeiten, als das Haus Jugendclub war, hier Rock 'n' Roll, "heute tanze ich zwischen den Tischen herum, um die Gäste zufriedenzustellen". Verantwortlich für die neue Küche ist Silvio Casta. Der 28-Jährige mit slowakischen Wurzeln hat sich in kurzer Zeit einen Namen gemacht - die Resonanz im Ort sowie bei den Stammgästen ist ausgesprochen positiv.

Gefrühstückt wird schräg gegenüber im Seezeichen. Beide Häuser zusammen haben der Hotel- und Gastronomieauswahl des Künstlerdorfes neue Farbtupfer beigemischt.