Die ehemalige Kieler Geologiestudentin ist heute Chefin der Jamaka-Farm, rund 220 Kilometer nördlich von Kapstadt in Südafrika.

Wenn die Orangenblüten im Tal ihren Duft verströmen, dann ist - von September bis November - Frühling in Südafrika. "Eine besonders schöne Zeit für Wanderungen über unsere Plantage und in die Cederberge", schwärmt Katrin Nieuwoudt. Die ehemalige Kieler Geologiestudentin ist heute Chefin der Jamaka-Farm, rund 220 Kilometer nördlich von Kapstadt in Südafrika.

Schon vor 20 Jahren hatte die 47-Jährige Deutschland den Rücken gekehrt. Während ihres ersten Jobs im Wasseramt von Windhoek in Namibia lernte sie damals ihren Mann Jannie kennen. Beide übernahmen die Farm, die sich seit Generationen in Familienbesitz befindet. Inzwischen haben die beiden drei Kinder.

Zitrusfrüchte und Mangos sind das Hauptgeschäft des Unternehmens, auch wenn es vor zweieinhalb Jahren einen herben Rückschlag gab: Bei einem Großfeuer verbrannten Anfang 2009 drei Viertel der 10 000 Zitrusbäume. "Wir mussten neue Bäume pflanzen. Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis wir wieder da sind, wo wir waren", sagt Katrin Nieuwoudt. "Aber wir lassen uns nicht entmutigen."

Stolz ist sie auf eine besondere Spezialität - wilden Berg-Rooibos- oder Rotbusch-Tee, der kürzlich das deutsche Biosiegel erhalten hat. "Die Jamaka-Farm hat sich dem ökologischen Anbau verschrieben. Künstliche Düngemittel oder Spritzgifte kommen bei uns nicht zum Einsatz", sagt die Farmerin. "Den guten Kontakt nach Deutschland verdanken wir meiner Schwester Christine Ahlsdorff in Hamburg. Sie kümmert sich auch um den Vertrieb der Ware." Den wild wachsenden Rooibos-Tee haben die Nieuwoudts "Skoon" genannt. Das bedeutet in der Sprache Afrikaans "rein und schön".

Als sehr vorteilhaft empfindet es Katrin Nieuwoudt, dass es zwischen Deutschland und Südafrika keine Zeitverschiebung gibt. "Und dank Internettelefon haben wir nicht das Gefühl, dass zwischen Hamburg und Kapstadt 10 000 Kilometer liegen", sagt sie.

Neben Früchten und Tee hat die Jamaka-Farm noch ein Standbein: Für Touristen gibt es mitten in der Zitrusplantage zwischen Mango- und Orangenbäumen sieben Gästehäuser mit Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmern. Und etwa 300 Meter von den Häusern entfernt liegt ein Campingplatz direkt am Fluss. Die Preise sind günstig: Die Häuser sind pro Nacht ab 32 Euro zu haben, Camping kostet ab 12 Euro. Der Campingplatz ist zugleich bester Ausgangspunkt für interessante Wanderungen, zum Wasserfall von Algeria, hinauf zum Pass oder entlang eines Naturlehrpfads, an dem man die typische Flussvegetation und die Bergpflanzen studieren kann.

Katrin Nieuwoudt hat ihren ungewöhnlichen Lebensweg, wie sie sagt, nie bereut: "Nur die ersten zwei Jahre waren manchmal schon schwierig. Ich musste mich an die Einsamkeit des Farmlebens gewöhnen. Einmal pro Jahr versucht sie, nach Deutschland zu fliegen. "Und wenn das nicht klappt, dann freue ich um so mehr, wenn meine Schwester aus Hamburg kommt oder wenn mich meine Eltern besuchen."

Für Abwechslung aber ist das ganze Jahr über gesorgt. Die Touristen kommen aus den unterschiedlichsten Ländern. "Viele besuchen uns auf dem Weg von Kapstadt nach Namibia oder aber sie reisen im Westkap herum", berichtet die Farmerin.

Vor allem die Ernte hält die Familie und ihre Mitarbeiter das ganze Jahr über auf Trab. Von Januar bis März dauert bei Temperaturen um 30 Grad die Rooibos-Ernte. Dazu steigen die Arbeiter die Berge hoch, pflücken die wild wachsenden Büsche und transportieren sie mit Eseln ins Tal.

Bei den Zitrusfrüchten ist von Mai bis September Erntezeit. "Dann kann man hier die Orangen, Clementinen, Grapefruits, Kumquats und Mangos frisch vom Baum genießen", sagt die Deutsch-Südafrikanerin.

Mehr Infos: http://nieuwoudt-farm.com