Regisseure und Produzenten lieben Bayern als Drehort - für Kultkrimis oder Hollywood-Blockbuster. Ein Blick hinter die Filmkulissen.

Filmkulisse Bayern heißt ein Projekt von Bayern-Tourismus. Es setzt Drehorte von Kultkrimis bis Hollywood-Blockbuster in Szene. Filmkulissen gibt es inzwischen von Oberfranken über die Chiemsee-Region bis ins Allgäu - der Freistaat wird bei Regisseuren und Produzenten immer beliebter.

Dass der bayerische Heimatkrimi in Bayern gedreht wird, ist naheliegend. Weniger selbstverständlich ist, dass die Außenaufnahmen eines Hollywood-Hits wie "Die drei Musketiere" ausschließlich an bayerischen Drehorten entsteht. Dabei sind die Helden um D'Artagnan nicht die einzigen, die Bayern als Filmkulisse nutzen. 35 Kino- und 61 Fernsehproduktionen wurden 2010 hier gedreht, 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Filmkulisse Bayern, Projekt der Bayern Tourismus Marketing GmbH (by.TM) macht die Originalschauplätze ab sofort erlebbar: Touristen können spezielle Spaziergänge oder Urlaubspakete buchen, näheres über Dreharbeiten sowie Schauspieler erfahren und dabei hinter die Kulissen von Kultserien und Kinohits gucken. So etwa im Allgäu (Drehort der Kultkrimis um Kommissar Kluftinger), am Walchensee (Filmheimat von "Wickie auf großer Fahrt" in 3-D), in Rosenheim ("Rosenheim Cops"), in der Wendelstein-Region ("Wer früher stirbt, ist länger tot"), in Schloss Vagan im Chiemgau-Alpenland ("Sturm der Liebe") oder in Bad Tölz ("Bulle von Tölz").

Weltstars wie Orlando Bloom, Milla Jovovich und Christoph Waltz waren zu Gast in Würzburg, Pommersfelden, Burghausen und Herrenchiemsee, um das Frankreich des 17. Jahrhunderts in Szene zu setzen. Eine Reihe von Bayerns Schlössern und Burgen eigneten sich hervorragend für die Dreharbeiten und machen Reisen nach Frankreich und Italien überflüssig: So wurde Burghausen zur Provinz Gascogne und zu Paris, Würzburgs Residenz und Schloss Schleißheim dienten als Louvre und die Alte Hofhaltung in Bamberg als Kulisse für den Pariser Stadtteil St. Germain. Der Film "Die drei Musketiere" geht in die Geschichte des Kinos ein: als eine der teuersten On-Location-Produktionen in Europa überhaupt.

Bei so viel Star-Besetzung und Internationalität kann es nur von Vorteil sein, dass die Bamberger Routine bei Drehs haben. Bereits 1961 standen Kirk Douglas, Barbara Rütting, Christine Kaufmann und Ingrid van Bergen hier für den Film "Stadt ohne Mitleid" vor der Kamera. Und an die Dreharbeiten für "Das Sams" erinnert man sich in Bamberg ebenso gut wie an die Produktion des Kinderfilms "Zwerg Nase" oder Hans W. Geißendörfers "In der Welt habt ihr Angst" mit Stars wie Axel Prahl, Hanns Zischler und Max von Thun.

Auch das Tölzer Land ist Rummel und Fernsehteams gewohnt. Derrick war schon da, Kirk Douglas auch, Ottfried Fischer sowieso. Den lieben sie alle. Wenn Kommissar Benno Berghammer durch die Marktstraße in Bad Tölz geht, hat er sein Ziel gleich erreicht: das Polizeirevier. Als "Bulle von Tölz" hat sich der Schauspieler Ottfried Fischer in der Serie Kultstatus erarbeitet. Der schwergewichtige Ermittler lockt immer mehr Fans nach Bad Tölz, die dann vergeblich die Wache an der Marktstraße suchen. Gedreht wurden die Revierszenen zuerst im Heimatmuseum und später in der Wandelhalle des Tölzer Kur- und Bäderviertels. Fans können im Rahmen der Drehortreise "Mordscocktails" drei Tage lang die Drehorte besuchen. Das Angebot umfasst zwei Übernachtungen, einen Stadtspaziergang, einen Mordscocktail, eine Fahrt mit der Blombergbahn sowie einen Gratiseintritt ins Bad Tölzer Stadtmuseum.

Bully-Herbig-Anhänger kommen nicht um die Bavaria Filmstadt in Grünwald bei München herum. Hier werden seit 1919 Filme für das Kino produziert, später kam der TV-Bereich hinzu. Das Studiogelände ist eine eigene Stadt mit 50 bis 3150 Quadratmeter großen Studiohallen, Kulissenstraßen und Drehvillen. Besucher können während eines Rundgangs den Film "Lissy und die wilde Kaiserfahrt" im 4-D-Erlebniskino anschauen sowie das "Bullyversum" besuchen. Das 3,5 Millionen Euro teure Hightech-Spektakel hat seit diesem Sommer geöffnet.

Bayern wird als Kulisse bei Regisseuren und Produzenten zunehmend beliebter. Das zeigt auch der Blick ins Kinoprogramm, Sommer/Herbst 2011: "Resturlaub" - gedreht in Bamberg, "Sommer in Orange" - spielt u. a. in Oberbiberg bei München oder "Eine ganz heiße Nummer" - gefilmt in Regensburg und Gotteszell im Bayerischen Wald. Der Freistaat hat viel zu bieten: große Städte, herrschaftliche Schlösser, türkisblaue Seen, hohe Berge, ausgedehnte Wälder - und das alles nah beieinander. Ideale Bedingungen für eine Liebesgeschichte, ein Alpen-Drama oder eine spektakuläre Gangster-Jagd im Großstadtdschungel.