Das Hotel Einzigartig im alten Wasserviertel bietet eine spannende Mischung aus historischen und modernen Elementen

Alles riecht noch ziemlich frisch im Hotel Einzigartig. Kein Wunder, denn die kleine Herberge mit ihren neun Zimmern wurde erst im Januar eröffnet. Es liegt zentral im historischen Wasserviertel der alten Hansestadt Lüneburg. Nur wenige Minuten sind es bis zum Marktplatz, dem Herzen der Stadt.

Früher wohnten im Wasserviertel die Schiffer. Der "Alte Kran", das Wahrzeichen der Stadt, liegt gleich um die Ecke. Mit ihm wurden einst die Schiffe be- und entladen, bevor sie ihre Güter über die Ilmenau Richtung Elbe transportierten.

Hinter der Fassade aus dem späten 19. Jahrhundert verbirgt sich ein Gebäude, das schon 1579 durch den Braumeister Jürgen Barteldes errichtet und im Verlauf seiner Geschichte oft umgebaut wurde - wie man schon an den unterschiedlichen Balken im Erdgeschoss erkennen kann.

Über die Jahrhunderte wurde das Gebäude als Gewerbe- und Wohnhaus genutzt. 2009 hat es dann die Künstlerin Christina Kaul mit ihrem Mann gekauft - viele Bilder der Malerin verschönern die Zimmer. Verantwortliche Leiterin des Hauses ist Hiltrud Lotze, die mit den Besitzern gut befreundet ist. "Wir haben gemeinsam die Innengestaltung vorgenommen", sagt sie.

Herausgekommen ist ein kleines, feines Hotel mit einer interessanten Mischung aus alt und modern. Von außen wirkt das Haus fast schlicht, es wird flankiert von zwei beeindruckenden Giebelhäusern. Die Grundstruktur des denkmalgeschützten Gebäudes musste erhalten bleiben, die Zimmer wurden den Gegebenheiten entsprechend angepasst. Bei der Restaurierung legte man Fresken frei - die mittelalterliche Dekorationsmalerei, ein gut erhaltenes Zeugnis jener Zeit, verschönert heute den Frühstücksraum.

Das Restauratoren-Team Markus Tillwick und Inga Blohm hat dazu eine Dokumentation für den interessierten Besucher zusammengestellt. Dort sind auch die weiteren historischen Funde aus unterschiedlichen Epochen aufgeführt, die von der bewegten Geschichte des Hauses zeugen.

Ansonsten ist die Chefin des Hauses ein großer Fan des modernen Designs, und hier vor allem des dänischen Stils. So finden sich in den sieben Doppelzimmern und den beiden Familiensuiten moderne Klassiker wie der berühmte Schwanensessel und die bekannte Stuhlform 31/07 von Arne Jacobsen. Sie bilden auch die wenigen Farbakzente in den ansonsten in Weiß gehaltenen Räumen.

Die Steh- und Tischlampen, die der Designer einst für das Hotel Royal in Kopenhagen entworfen hat, finden sich hier ebenfalls wieder. Die schlichten Betten stammen von Hans Gugelot, einem bekannten Designer aus den 1950er-Jahren, der für die Firma Braun gearbeitet hat. Der Fußboden aus geölten Eichendielen gibt dem Ganzen eine warme Atmosphäre.

Die Badezimmer sind auf dem neuesten Stand und mit großflächigen hellen Fliesen und Kacheln versehen. In einem von ihnen blickt man beim morgendlichen Zähneputzen auf eine nackte Ziegelwand - der Spiegel hängt rechts daneben. "All das harmoniert wunderbar und macht unser Hotel einzigartig", findet Hiltrud Lotze, was letztendlich auch zum Namen des Hotels führte.

Gerne weist Hiltrud Lotze auch darauf hin, dass das Haus komplett zu mieten ist, zum Beispiel für eine Veranstaltung oder eine Feierlichkeit. Bei der Bewirtung arbeitet sie mit einem lokalen Caterer zusammen, der warmes Essen und Buffets liefert. Beim Frühstück am Morgen werden überwiegend Bioprodukte serviert. Kleine Überraschungen wie leckere Pfannkuchen oder Krabbensalat sorgen für eine willkommene Abwechslung.