"Der Morgen war ein graues Gebet. Ich stand auf, aß den restlichen Brocken Schokolade, dankte dem Haus und warf einen letzten Blick auf den gotischen Kornspeicher. Dann ging ich nach Berthold, nach Süden."

So beschreibt Wolfgang Büscher seine Wanderung durch Amerika, von Kanada bis nach Mexiko, tief hinein in das Herzland der USA, wo die Menschen der Landschaft ähneln, manchmal rau sind und nicht selten unzivilisiert. Der Autor "ergeht" sich ein riesiges Land, im Gepäck hat er nur das Nötigste, im Kopf die Pioniergeschichte. Er trifft auf Poeten und Philosophen, wüste Gesellen und arme Teufel, strenge Damen und leichte Mädchen, Saufkumpane und Betschwestern, marschiert oft stundenlang durch sich kaum verändernde Landschaften, folgt dem schwarzen Band der Straße und verliert sich in Träumen. "Hartland" ist keines der üblichen Reisebücher, angefüllt mit Lexikonwissen und Klischees. Büscher beschreibt nicht nur den langen Weg durchs amerikanische Herzland oder auch durch das "harte Land", sondern auch einen Weg zu sich selbst. Und man folgt ihm dabei gern.

Wolfgang Büscher, "Hartland - zu Fuß durch Amerika", Rowohlt-Verlag Berlin 2011, 300 Seiten, 19,95 Euro