Urlauber sollten sich derzeit in Griechenland auf Streiks und Demonstrationen einstellen. Was ist zu beachten?

Die Schuldenkrise in Griechenland dürfte auch vielen Urlaubern Sorgen bereiten: In Athen demonstrieren viele, weitere Streiks sind nicht auszuschließen. Doch bisher habe kaum ein Urlauber seine gebuchte Reise nach Griechenland umgebucht oder storniert, erklärt Sibylle Zeuch, Sprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV).

Branchenführer TUI meldet für den Sommer sogar 13,2 Prozent mehr Griechenland-Buchungen als im Vorjahr und sieben Prozent mehr als im Vor-Krisen-Sommer 2009. Viele Urlauber werden also den insgesamt 100 000 Deutschen folgen, die sich derzeit in Griechenland erholen. Dennoch fragt sich mancher: Wie gefährlich sind die Unruhen für Feriengäste?

Das Auswärtige Amt warnt, dass Urlauber in größeren Städten mit Streiks und Protesten rechnen müssen. Besonders Reisende nach Athen und in Thessaloniki sollten einen weiten Bogen um Demonstrationen machen. In Athen gab es vor allem auf dem Platz vor dem Parlament immer wieder Auseinandersetzungen.

Von Streiks und Demonstrationen sind vor allem Städtereisende betroffen, sagt DRV-Sprecherin Zeuch. Museen könnten zum Beispiel geschlossen, der öffentliche Nahverkehr lahmgelegt sein. Pauschalurlauber, die direkt auf ihre Insel fliegen, bekämen dagegen wenig davon mit.

Auf Schnäppchenangebote als Lockmittel können Urlauber aber derzeit nicht hoffen. Nachdem die Preise im vergangenen Jahr gefallen sind, klettern sie nun wieder auf das Niveau von vor der Krise. Das gilt nach Angaben des Portals holidaycheck.de zumindest für Singles und Paare. Auch Familien müssen wieder mehr bezahlen als im vergangenen Sommer.

Sollten die Mitarbeiter der griechischen Flughäfen streiken und deshalb Flüge ausfallen, erhalten Urlauber keinen Schadenersatz. Denn dabei handelt es sich um höhere Gewalt, erklärt Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg. Pauschalurlauber könnten aber den Reisepreis mindern, wenn die Reise erst Stunden oder gar Tage später angetreten werden kann. Individualtouristen erhalten nach Wahl den Flugpreis zurück oder lassen sich auf einen anderen Flug umbuchen.

Falls der Hinflug ersatzlos ausfällt, dürfen Pauschalurlauber auf ein anderes Urlaubsziel umbuchen, oder sie erhalten ihr Geld zurück. Sie müssen sich keine Sorgen machen, wenn der geplante Flug nach Hause wegen eines Streiks ausfällt. "Der Veranstalter ist immer in der Pflicht, den Urlauber nach Hause zu bringen", sagt Fischer-Volk. Falls das Warten auf den nächsten Flug sich über mehrere Tage hinzieht, müsse der Urlauber das Hotel allerdings selbst bezahlen. Der Individualreisende dagegen muss sich selbst kümmern. Er kann laut der Reiserechtlerin entweder den Preis des ausgefallenen Flugs von der Air-line zurückfordern und sich selbst die Heimreise organisieren. Oder er fordert eine Ersatzbeförderung. Dann müsse die Fluggesellschaft die Kosten für Hotel und Verpflegung bis zum nächsten Flug übernehmen.

Und was ist, wenn die Fähre ausfällt? Individualtouristen erhalten bei einem Streik den Preis des Fährtickets zurück - und haben ansonsten Pech gehabt. Wenn sie deshalb zum Beispiel den Rückflug verpassen oder nicht rechtzeitig zum gebuchten Hotel kommen, bleiben sie auf ihren Kosten sitzen. Bei Ausflügen im Rahmen einer Pauschalreise komme es darauf an, "wie prägend diese für die Reise sind". Wenn zum Beispiel bei einem Städtetrip ein Ausflug zur Akropolis ausfällt, sei der Mangel hoch zu bewerten. "Denn viele fahren ja gerade deshalb nach Griechenland", sagt Fischer-Volk. Die Urlauber könnten in diesem Fall den Reisepreis stärker mindern, als wenn ein kleiner Landausflug entfällt.