Die neue “Seabourn Quest“ ist ein Schiff, das strenge Kreuzfahrtregeln nicht nötig hat.

Ein neues Kreuzfahrtschiff sticht in See: In Barcelona wird in diesen Tagen die "Seabourn Quest" getauft. Der kleine Luxusliner für 450 Passagiere der amerikanischen Reederei Seabourn Cruise Line startet gleich darauf zu seiner zweiwöchigen Jungfernfahrt rund um das Mittelmeer mit Ziel Athen. Die "Seabourn Quest" wird Ziele im Mittelmeer, in Nordeuropa sowie rund um den amerikanischen Kontinent anfahren. Außerdem sind Weltreisen geplant. Die erste startet im Januar 2012 von Fort Lauderdale in Florida aus.

An Bord gibt es nur Suiten zwischen rund 28 und 110 Quadratmetern Größe, überwiegend mit Balkon. Bei den Farben dominieren zeitgemäß sanftes Braun und Beige, kombiniert mit warmen Rottönen. Die mit Granit ausgekleideten Bäder sind auch in den unteren Kategorien großzügig geschnitten, mit Doppelwaschbecken, Badewanne und separater Dusche. Die Kabinen haben begehbare Kleiderschränke und Sitzecken. Zu den Besonderheiten an Bord gehört eine große Marina, eine Plattform am Heck, von der aus bei ruhiger See gebadet und Wassersport betrieben werden kann.

Die öffentlichen Passagierbereiche sind über acht Decks verteilt. Es gibt vier Restaurants, im größten mit 450 Plätzen könnten alle Passagiere auf einmal dinieren. Die schönste der insgesamt sechs Bars ist die "Observation Bar" auf Deck 10, von der aus die Gäste über den Bug weit aufs Meer hinausblicken können. Als Herzstück bezeichnet die Reederei den sogenannten Seabourn Square mit Computercenter, Bibliothek und Konditorei.

Die "Seabourn Quest" gehört zu dem neuen Typ Kreuzfahrtschiff, der luxuriöses Reisen ohne kreuzfahrttypische Beschränkungen möglich macht. So gibt es keine festen Plätze im Restaurant, Smoking und Abendkleid werden trotz eleganten Ambientes nicht erwartet, und auch Trinkgelder sind nicht vorgeschrieben. Die meisten Getränke an Bord sind kostenlos, inklusive der nach Wunsch gefüllten Minibar in der Kabine. Geld kann der Gast aber trotzdem ausgeben: zum Beispiel im weitläufigen Spa und in den Luxusboutiquen.

Die "Seabourn Quest" ist das dritte und letzte Schiff seiner Baureihe. Die Schwestern "Seabourn Odyssey" und "Seabourn Sojourn" wurden 2009 und 2010 in Dienst gestellt. Insgesamt fahren für Seabourn sechs Yachten. Die kleineren Schiffe "Seabourn Pride", "Seabourn Spirit" und die "Seabourn Legend" haben Platz für je 208 Passagiere. Damit besetzt die Reederei weltweit rund 25 Prozent des Marktes für kleine Luxusschiffe. Ihre Angebote bekommen in Rankings regelmäßig Spitzenplätze. So wählten die Leser der renommierten US-Reisezeitschrift "Condé Nast Traveler" Seabourn erst im vergangenem Herbst zu der besten "Small Ship Cruise Line".

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Die kleinen Seabourn-Schiffe fahren weltweit 350 Häfen an, darunter kleinere, die nicht von Megalinern besucht werden. Dort können die Passagiere dann mit dem Koch auf den Markt gehen oder mit einem Personal Shopper einkaufen. Außerdem erwarten die Gäste der "Seabourn Quest" und ihrer Schwesternschiffe je nach gebuchter Route Dschungeldinner im Amazonas oder Strandbarbecue in der Karibik. "Wir suchen immer nach einer Mischung aus feinen Angeboten und nach besonderen Eindrücken für schöne Geschichten", fasst der Chef der Holland America Line, Stein Kruse, zusammen.

Die Leitung der Reederei ist zuversichtlich, dass das Engagement im Luxussegment lohnt. In die drei Neubauten wurden trotz der Wirtschaftskrise in den USA 750 Millionen Euro investiert. "Das würden wir nicht machen, wenn wir nicht an einen Erfolg glauben würden", sagte der Vertriebsgeschäftsführer John Delaney. "Die neuen Schiffe sind für uns keine Kurzzeitinvestition, sondern eine auf lange Sicht."

Zu den Zielen der Reederei gehört aber dennoch, neue Passagiere aus Europa und vor allem aus Deutschland zu gewinnen. "Deutsche reisen gerne um die Welt und sind daher für uns eine wichtige Zielgruppe", sagte Delaney. Die Reederei wird daher auch bald eine deutschsprachige Website anbieten.

Die Seabourn Cruise Line gehört zur amerikanischen Kreuzfahrtreederei Carnival Corporation, für die etwa 100 Schiffe fahren. Anfang des Jahres kam Seabourn unter das Dach der Holland America Line, der Firmensitz wurde von Miami nach Seattle verlegt.