Bei königlichen Jagdgesellschaften reichten die Tische bis zur Straße.

Norddeutschlands schönstes Barockensemble steht 35 Kilometer südlich von Schwerin in Ludwigslust. Die Geschichte der alten Residenzstadt beginnt mit dem Bau eines kleinen Jagdschlosses im Dorf Klenow. 1754 erhielt es den klangvollen Namen "Ludwigs Lust"; später wurde an dieser Stelle das prunkvolle Barockschloss gebaut. In unmittelbarer Nähe entstand eines der schönsten Häuser jener Zeit, das damals Großherzog Friedrich Franz I. als Ludwigsluster Gästehaus für adlige Reisende nutzte. Während der fürstlichen Hofjagden, wenn die rot befrackten Jäger vom Hotel de Weimar morgens zur Jagd ausritten und abends mit erlegtem Rotwild zurückkehrten, gerieten drinnen die Abende zu einem fröhlichen Treiben.

Heutiger Hausherr ist Wilfried Glania-Brachmann, der zusammen mit Petra Fuchs die Geschäfte des Hotels führt. Harmonisch wurde an den historischen Baukörper ein moderner Gebäudeteil angefügt, sodass insgesamt zwei Einzel- und 39 Doppelzimmer sowie zwei Luxuszimmer und drei Suiten in fürstlicher Umgebung entstanden. Das Hotelrestaurant Ambiente trägt seinen Namen nicht zufällig. Hier ist elegant gelungen, den Innenhof zwischen altem und neuem Baukörper mit einer luftigen Konstruktion aus Glas und Stahl zu überdachen, die auf weiß lackierten Säulen ruht. Auffällig ist auch der Blick fürs Detail - überall sind frische Blumen aufgestellt.

Im Foyer des Hauses stehen in einer Vitrine köstliche Konfitüren aus der hauseigenen Marmeladenmanufaktur - etwa Orangen-Karotten- oder Aprikosen-Lavendel-Konfitüre, die auch zum Frühstück serviert werden. Mit viel Leidenschaft hat Wilfried Glania-Brachmann neue Ideen für seine kreative, saisonale Mecklenburger Küche entwickelt. Vor allem Wild- und Fischspezialitäten stehen auf der Karte, wie Hirschrücken in der Haselnusskruste mit Steinpilzen und Holunderlack oder Dorschfilet in Tomatenkonfitüre, Blattspinatsalat, getrüffeltes Selleriepüree. Brachmann legt viel Wert auf frische Produkte aus der Region. Spargel und Rhabarber kommen aus der Nachbarschaft, frisches Lamm bezieht er von der Insel Rügen, Enten, Wachteln und Perlhühner aus Rosenow und Fische aus der Müritz. Zum kulinarischen Hochgenuss gehört auch ein guter Wein.

Petra Fuchs hat eine ausgezeichnete Weinkarte zusammengestellt, die das Beste aus der Alten und der Neuen Welt, darunter einige Raritäten, auflistet. Viele Weine werden auch offen ausgeschenkt; auch das Digestif- und Spirituosenangebot - darunter viele lokale Spezialitäten wie Ludwigsluster Sanddornlikör, Rostocker Doppelkümmel oder Mecklenburger Zimtlikör - überzeugt.

Unter dem Motto "Kunst, Kultur und Kaviar" können kulturelle Veranstaltungen wie die Ludwigsluster Schlosskonzerte mit Gaumenfreuden kombiniert werden. Zeit einplanen sollte man in Ludwigslust aber auch für einen Schlossbesuch sowie für Ausflüge in die Umgebung. Lohnenswert sind Bootsfahrten auf der Elde-Müritz-Wasserstraße oder den Seen der Mecklenburger Schweiz ebenso wie Abstecher nach Schwerin oder an die nahe Ostseeküste.