Im Hotel Strandhafer in Warnemünde müssen Gäste auf Annehmlichkeiten wie Wellness nicht verzichten - ein Wohlfühlhaus für Selbstversorger.

Das rote Gebäude mit den weißen Balkongittern als Anklang an den Stil der Bäderarchitektur fällt schon von Weitem auf, aber die Lage irritiert zunächst. Ein Hotel, gelegen an einem Kreisverkehr? "Das war Teil der Auflage von der Gemeinde. Durch Neubauten sollte ein Ortsteilzentrum mit Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden", erklärt Andrea Martens, die eine der drei Gesellschafter ist und die Geschäftsführung des Hotels Strandhafer innehat. Eine gewisse Skepsis bleibt.

Schnell stelle ich jedoch nach Betreten des Hauses fest, dass diese unbegründet ist. Das Verkehrsaufkommen ist längst nicht so stark wie befürchtet, und in den Zimmern zur Vorderseite hört man bei geschlossenen Fenstern nichts. Auf der Rückseite sind die Appartements zudem vollkommen ruhig gelegen. Von hier eröffnet sich ein Panoramablick auf Felder, Wiesen und Wald. Friedlich grasen die Pferde des benachbarten Reiterhofes auf der Weide. Im großen Garten lassen viele Spielmöglichkeiten die Herzen der kleinen Urlauber höher schlagen. Besonderen Zuspruch erhält ein Schiffsrumpf für Piratenspiele.

Vor drei Jahren hat man an dieser Stelle drei Häuser errichtet, in einem befindet sich das Hotel. "Dieses Haus ist für Gäste gedacht, die sich hauptsächlich selbst verpflegen wollen, ohne auf die Annehmlichkeiten wie Frühstück und Wellness verzichten zu wollen", sagt Andrea Martens. Die Rostockerin hat ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau im Hotel Neptun absolviert. "Wir sind flexibel in der Aufenthaltsdauer und auch für kurz entschlossene Gäste ein beliebtes Ziel", ergänzt sie.

Konzipiert wurde fast alles von den Gesellschaftern selbst. "Für das Innendesign wählten wir Farben in Sandtönen und einen maritimen Einschlag", sagt die Mitinhaberin, "der Hotelname ergab sich aus dem Strand und den Reiterhöfen mit Pferden, die sich ja von Hafer ernähren." Darum heißt das Haus nach der widerstandsfähigen Pflanze.

Zehn Doppelzimmer und 39 Ferienwohnungen für zwei bis sechs Personen verteilen sich auf die drei Häuser, in denen es noch eine Yogaschule und eine Physiotherapie-Praxis gibt. Auch Friseur und Supermarkt sind vorhanden.

Entspannung bietet die 430 Quadratmeter große Saunalandschaft mit Ruheräumen und Freiluftbereich. Im Schwimmbad mit Gegenstromanlage zieren zwei große holzgeschnitzte Tafeln die Wände, die dem Raum ein asiatisches Flair verleihen und Ruhe ausstrahlen. Wenn man den Eintragungen im Gästebuch Glauben schenken darf, dann gibt es hier sehr gute Massagen. Vielversprechend sind zum Beispiel die Anti-Stress-Massage und die Ganzkörpermassage mit warmem Sanddornöl.

Das Frühstücksbüfett ist ausdrücklich zu loben, Qualität und Vielfalt überzeugen durchweg. Vor allem die selbst gemachten Marmeladen und die täglich wechselnden Salate sind äußerst lecker. Der ansprechende und aufmerksame Service sorgt für gute Stimmung unter den Gästen, wie überhaupt der Ton hier sehr stimmig ist. Ausgesprochen freundlich und herzlich ist das gesamte Team. So herrscht eine fast familiäre Atmosphäre. Dazu kommt das gute Preis-Leistungs-Verhältnis.

Für den aktiven Sportfan ist der Standort günstig. Nach nur wenigen Metern befindet man sich mitten in der Natur, und es kann sofort mit dem Fitnessprogramm begonnen werden. Nordic Walking, Joggen, Fahrradfahren oder Spazierengehen bieten sich an. Außerdem befindet sich nicht weit entfernt ein 27-Loch-Golfplatz. Und keine zehn Gehminuten sind es zum schönen Sandstrand, der von einem breiten Waldgürtel gesäumt ist.

Den Abend lässt man am besten auf dem Balkon ausklingen, vielleicht bei einem Glas Wein. Hier zu sitzen und dem Konzert der zahlreichen unsichtbaren Tiere zu lauschen - ein kostenloses Naturerlebnis der besonderen Art, das noch lange in Erinnerung bleibt.