Der Küchenchef im Restaurant Fährhaus Sylt, Alexandro Pape, äußert sich zu heimischen Produkten.

Hamburger Abendblatt:

Der Begriff der Nachhaltigkeit ist in den Sterneküchen angekommen. Warum?

Alexandro Pape:

Mit dem Erfolg wird man kritischer und fragt sich, wo kommen die Produkte her? Auf der Orange mag "Bio" draufstehen, aber ich kann nicht nachvollziehen, was auf den 2000 Kilometern von Spanien hierher mit ihr passiert ist. Mein Traum ist die Gründung eines Konsortiums von Köchen und Händlern, denn gemeinsam können wir mehr Kontrolle garantieren.

Was macht Lebensmittel von der Insel bei Ihren Gästen so beliebt?

Pape:

Sylt ist zu einem Attribut geworden, das fast schon den Geschmack gibt. Der Deutsche denkt gerne in Marken. So wie "Made in Germany" ein Qualitätsmerkmal darstellt, stellt "produziert auf Sylt" etwas Besonderes dar. Das freut uns Gastronomen natürlich, allerdings müssen wir aufpassen, dass es nicht zum Fass ohne Boden wird. Wir leben auf einer kleinen Insel mit wenigen Bauern, vieles entsteht durch Kooperationen mit Anbietern auf dem Festland. Aber die Bezeichnung "direkt aus Buxtehude" würde nicht ziehen, selbst wenn die Wiesen dort genauso gut sind wie hier.

Wonach schmeckt Sylt?

Pape:

Nach Urlaub. Selbst wenn die Leute zum Arbeiten herkommen, haben sie hier weniger Stress. Und in einer solchen Atmosphäre schmeckt ein Fischbrötchen gleich viel besser, als wenn Sie es an einer viel befahrenen Straße im Ruhrgebiet essen.