Schiefe Türme gibt es auch in Ostfriesland, und selbst Big Ben kippt langsam um

Diese Meldung sorgte in ganz England für Aufregung: Big Ben gerät in Schieflage. Der fast 100 Meter hohe Uhrenturm ist seit Oktober 2011 nicht mehr ganz im Lot - er neigt sich mit einem Winkel von 0,26 Grad in Richtung Nordwesten. Als Grund werden Arbeiten an der Londoner U-Bahn vermutet.

Doch bis das Bauwerk sich so neigt wie beispielsweise der Schiefe Turm von Pisa, fließt noch viel Wasser die Themse hinunter. Gut 4000 Jahre braucht es, dann senkt sich auch der berühmte Clock Tower des Palace of Westminster vier Grad dem Erdboden entgegen - wenn nichts dagegen unternommen wird.

Der weltberühmte Campanile in Italien ist, dank seines unstabilen Untergrundes, zwar der bekannteste unter den sich neigenden Türmen, aber nicht Rekordhalter. Die schiefsten der nicht schräg geplanten Gebäude der Welt stehen in Ostfriesland: 5,19 Grad neigt sich der Glockenturm von Suurhusen-Marienwehr der Erde entgegen, in Barstede sind es 6,18 Grad. Der Glockenturm von Midlum ragt sogar um 6,74 Grad aus der Lotrechten. Grund sind jeweils absinkendes Grundwasser und Sumpfböden.

Schön schief ist auch die Oberkirche im thüringischen Bad Frankenhausen. Die Spitze des 53 Meter hohen Turms ragt um 4,45 Meter aus der Senkrechten. Trotz Rettungsmaßnahmen kippt das Bauwerk Monat für Monat um zwei Millimeter. Der Abriss droht.

Eine Besonderheit ist der Krummturm im schweizerischen Solothurn: Nur sein Dach wirkt seltsam - und zwar gewollt. Der unregelmäßige fünfeckige Grundriss des Gemäuers bedingt, dass vier der fünf Seiten des pyramidenförmigen Daches die Form eines ungleichseitigen Dreiecks besitzen: Dadurch sieht das Dach schief aus.