Insel-Infos von Jürgen Bungert

Liebe Mallorca-Freunde, etwa eine Million Besucher werden in diesem Jahr zur Mandelblüte erwartet. Seit ein paar Tagen liegt ein riesiger Schleier in Weiß und Zartrosa über der Insel. Ein Großteil der fünf Millionen Mandelbäume steht bereits in voller Blüte. Bis März werden alle Bäume ihre zarte Pracht vollständig entfaltet haben. Leider wird die Zahl der Mandelbäume von Jahr zu Jahr kleiner. Innerhalb von fünf Jahren verringerte sich ihre Anbaufläche um mehr als die Hälfte. Zunehmend werden Mandelbäume durch Olivenbäume ersetzt. Sie bringen den Mallorquinern mehr Gewinn.

Nur sechs Kilometer von Galilea entfernt entdecke ich mitten im Blütenmeer der Mandelbäume die Finca Son Pont. Sie liegt in einem Tal von Puigpunyent und ist umgeben von riesigen Gärten. Der Blick auf den mehr als 1000 Meter hohen Gipfel des Puig de Galatzó ist grandios. Son Pont ist ein Landhaus, das sich wie ein mallorquinisches Herrschaftshaus aus vergangenen Zeiten präsentiert: mit seinem alten Verteidigungsturm, der Kapelle, der Ölmühle und einer Ölpresse, die aus dem 15. Jahrhundert stammt. Urlaub bedeutet hier, aktiv zu sein. Wandern, Reiten, Radfahren, Golf und Tennis - und die Vögel beobachten: beispielsweise die Rebhühner, wie sie ihren Jungen bei ersten Laufversuchen die Richtung weisen, oder die Raubvögel, wie sie ihre Kreise am Himmel ziehen (Tel. 0034/971/71 95 27 oder 0034/636/95 93 98, www.sonpont.com ).

Immer häufiger kurven Urlauber mit einem elektrisch betriebenen Stehroller, einem sogenannten Segway, durch die schmalen Gassen von Palma. Mit dem wendigen Flitzer bewegen sie sich dreimal schneller als zu Fuß. Bei Tempo 20 wird die Geschwindigkeit automatisch gedrosselt. Als eines der wenigen Stadthotels bietet jetzt das Tres für seine Gäste "Führungen mit besonderem Spaßfaktor" an. An der Rezeption kann der futuristisch anmutende und vor allem umweltschonende Roller ab 35 Euro gebucht werden. Weitere Informationen unter www.hoteltres.com .

Wenn Sie Gespräche von Tisch zu Tisch mögen, gutes Essen lieben und gerne über Wein plaudern - dann habe ich für Sie einen Tipp: das Restaurant Es Pati in Sant Llorenc nordöstlich von Manacor. Es wird von Felix Eschrich und seiner Frau Sarah Trappe betrieben. Sarah ist eine ausgewiesene Weinexpertin. Sie hat ihre Diplomarbeit über mallorquinische Weine geschrieben, beste Beratung bei der Auswahl der Getränke ist garantiert. Aber auch Felix versteht sein Fach, er hat im Bremer Parkhotel Koch gelernt. Und so bietet auch seine Küche geschmacklichen Hochgenuss: beispielsweise Zander mit schwarzem Venere-Reis, Dijon-Senfsoße und grünem Spargel oder Entenbrust mit Petersilienwurzelpüree, Rosenkohl, Kräuterkartoffeln und Schalotten-Rotweinjus. Jetzt in den Wintermonaten hat Es Pati von Donnerstag bis Sonnabend geöffnet (Tel. 0034/971/83 80 14, Internet: www.es-pati.com ).

In der Serra de Tramuntana ist Jagdzeit. Ich habe mich mit ein paar jungen Jägern auf dem Marktplatz in Selva verabredet. Sie wollen mich mitnehmen auf die Pirsch. Sie jagen wilde Ziegen. Ein Jagdhund treibt die Tiere in die Enge, der Jäger nähert sich dem Tier mit einer Rute, an der ein Lasso befestigt ist, und legt ihm die Schlinge um den Hals. Sie ist so geknotet, dass sich die Ziege nicht strangulieren kann. "Wir jagen nur Mischrassen und schützen damit einheimische Tiere. Es ist eine selektive Jagd. Entweder werden die Tiere geschlachtet und verzehrt oder umgesiedelt, falls sie in Agrarregionen die Pflanzen zerstören", erläutert Enrique Fernández von der balearischen Jägervereinigung. Auf Mallorca gehen etwa 80 Jäger dieser alten Tradition nach. Es ist mehr als ein Hobby für die "Ziegencowboys", wie sie scherzhaft genannt werden. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Regulierung der Ziegenpopulation auf der Insel.

Rechtzeitig zu Beginn der Wandersaison hat das neue Besucherzentrum Ca S'Amitger im Tramuntana-Gebirge seine Pforten geöffnet. Die Sanierung des historischen Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert, das sich neben dem Parkplatz des Klosters Lluc befindet, wurde von der Stiftung der Sparkasse La Caixa finanziert. Auf drei Stockwerken lernen Besucher Geschichte, Ethnologie, Natur kennen sowie historische Persönlichkeiten, deren Leben mit der Serra verknüpft war. Mit audiovisueller Unterstützung begibt sich der Besucher auf große Entdeckungstour, bekommt Einblicke in die "Heiligen Wälder", sieht fantastische Aufnahmen einer karstigen Berglandschaft und taucht in die dunkle Welt der etwa 1000 Höhlen ein. Der Eintritt ist kostenlos, das Zentrum ist täglich von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Führungen werden in mehreren Sprachen angeboten.