Im Urlaub gelten oft andere Konventionen als zu Hause. Überall lauern Fettnäpfchen: Oben ohne in den USA? Nase putzen in Japan? Besser nicht.

In arabischen Ländern gelten bereits Mohnbrötchen als Droge, für die man ins Gefängnis wandern kann. Legere Kleidung ist ein Zeichen von Armut. Als Besucher vermeidet man es tunlichst, die Arme vor der Brust zu verschränken. Wohlerzogene Frauen schlagen ihre Beine auch nicht übereinander. Sein Gegenüber berührt man nie mit der linken Hand - sie gilt als unrein. Wer eingeladen wird, der lehnt nach der dritten Schale Kaffee dankend ab. Frauen tun gut daran, ihre Augen mit einer großen Sonnenbrille vor Männerblicken zu schützen. Offen getragenes Haar oder enge Hosen könnten einen falschen Eindruck hinterlassen.

In China schätzt man Pünktlichkeit sehr, ebenso förmliche Kleidung. Beim Essen erwartet der Gastgeber, dass fröhlich gerülpst und geschmatzt wird, wenn es schmeckt. Geschenke müssen durch zwei teilbar und möglichst in rotes Papier eingewickelt sein. Immer noch unüblich sind Trinkgelder. Auch lautes Reden, Sprechen mit den Händen und ausdrucksstarke Mimik gelten als unfein. Beim Händeschütteln achtet man darauf, dass der Händedruck weicher ausfällt als in Europa üblich. Achtung bei Fragen: Der Chinese sagt niemals Nein, eine Ablehnung muss man aus verschiedenen Ja-Varianten herauslesen.

In Japan betritt man fremde Räume, auch Gasthäuser und Tempel, grundsätzlich ohne Straßenschuhe. Wer im Land der aufgehenden Sonne laut lacht, der ist bereits unten durch. Die Beine beim Sitzen von sich zu strecken, beleidigt das Gegenüber genauso wie Essstäbchen, die man senkrecht in die Reisschale steckt. Gute Manieren beweist hingegen, wer beim Tee um eine zweite Schale bittet. Vorsicht geboten ist im Umgang mit Geschenken: Schwarzweißes Geschenkpapier ist tabu, denn das bringt Unglück. Überreicht werden Geschenke erst beim Abschied, ausgepackt wird nicht vor den Augen des Gebenden.

Auf den Philippinen ist Pünktlichkeit unhöflich. Wer zum Essen eingeladen wird und nicht gefräßig erscheinen will, der kommt mindestens eine Viertelstunde zu spät. Es wird gern mit den Fingern gegessen, frischer Fisch, Meeresfrüchte und gegrilltes Fleisch werden in die Hand genommen. Mit einem "Barong Tagalog", dem typischen philippinischen Oberhemd aus Ananasfaser, können Männer modisch eigentlich nichts falsch machen - außer sie tragen ein Sakko darüber, das gilt als grob unhöflich.

In Russland kritisiert man besser weder das Land noch die Regierung - auch wenn die Einheimischen es selbst ganz ausgeprägt tun. Wer versucht, Offiziellen gegenüber seinen Wünschen mit ein paar Geldscheinen nachzuhelfen, der beleidigt sein Gegenüber vermutlich nur - der zu geringen Summe wegen. Im Geschäftsverkehr sind Ausländer ohne das neueste Handy und den modernsten Laptop nichts wert. Beim Wodka darf der Ausländer dagegen mittlerweile auch mal Nein sagen. Termine hält man pünktlichst ein.

In Südafrika gilt der ausgestreckte Finger als Angriffssymbol. Augenkontakt und ein fester Handschlag zur Begrüßung werden geschätzt. Verspätungen von einer halben Stunde und mehr sind üblich. Von Afrika als einer Entwicklungsregion zu sprechen, beleidigt den Gesprächspartner. Und: Südafrikaner mögen es nicht, wenn beim Sprechen die Hände in den Hosentaschen sind.

In Südamerika gilt bei Einladungen eine Stunde Verspätung und mehr als angebracht. Bei der Begrüßung in Brasilien nehmen sich auch wildfremde Menschen in den Arm. Komplimente dürfen gern direkt und sehr persönlich sein. Rote Blumen schenkt man aber nur zu Begräbnissen. In Mexiko reicht man niemals den Salzsteuer von Hand zu Hand - das bringt Unglück.

Thailänder reagieren empfindlich auf das Zerknüllen von Geldscheinen - das ist Majestätsbeleidigung, weil der König darauf abgebildet ist. Das freundliche Streicheln übers Haar eines Kindes gilt als echter Fauxpas: Der Kopf ist dem Buddhisten ein heiliges Körperteil. Noch schlimmer wäre es, mit den Fingern auf andere Menschen zu zeigen oder sie gar mit dem Fuß zu berühren. Fußsohlen dürfen nie auf Personen oder Buddha-Statuen gerichtet sein. Thais legen Wert auf gepflegte Kleidung - mit kurzer Hose gilt man als bettelarm.

In den USA macht man besser keine Scherze über den Einreise-Fragebogen, selbst wenn Fragen wie "Schmuggeln Sie Drogen?" dazu einladen. Jeder wird nach dem zweiten Satz beim Vornamen angesprochen und nach Hause eingeladen - das ist aber nur selten ernst gemeint. Auf "How are you" antwortet man stets "Great". Bei Tisch ist das Naseputzen verpönt, der wohlerzogene Gast verschwindet dazu in den "powder room". Beim Betreten eines Restaurants wartet er, bis ihm ein Platz zugewiesen wird. Wichtig ist angemessenes Trinkgeld: Der Kellner erwartet 15 Prozent des Rechnungsbetrages, weil der "Tip" ein wesentlicher Teil seines Lohnes ist. Am Strand gilt oben ohne - selbst beim Umziehen - als völlig unmöglich. Und für ein Badewannen-Nacktfoto von den eigenen Kindern sind bereits Urlauber im Gefängnis gelandet.

In der Karibik, vor allem auf Jamaika, sind viele Insulaner nicht gerade kamerafreundlich. Taktgefühl beweist aber überall auf der Welt, wer Einheimische grundsätzlich um Erlaubnis bittet, bevor er sie ablichtet. Das gebietet die Achtung vor dem anderen Menschen und kann auch im eigenen Land nicht schaden.