Afrika, Asien, Lateinamerika: Wer in fernen Ländern Urlaub machen möchte, bucht oft schon Monate im Voraus. Doch derzeit gilt das nach Angaben von Experten nicht.

Der aktuelle Trend zu Last-Minute-Buchungen lasse sich auch bei Fern- und Studienreisen beobachten, sagte Matthias Rotter von Meier's Weltreisen. Wegen der unsicheren Wirtschaftslage warteten auch viele Fernreisende immer länger bis zur Buchung. Es sei heute normal, dass Studienreisen - bei denen die Verträge sonst vier bis sechs Monate vorher geschlossen werden - erst vier bis sechs Wochen vorab gebucht werden. Bei Badeurlaub etwa in der Dominikanischen Republik sei auch eine Woche zwischen Buchung und Abflug keine Seltenheit. Neben der wirtschaftlichen Unsicherheit spiele das aktuelle Preisgefüge eine Rolle: "Die Leute wissen, dass Hotels und Fluggesellschaften uns derzeit mit Spezialpreisen überschütten", sagte Rotter. Er erwarte, dass sich dieser Trend im Winter fortsetzt. In normalen Jahren seien Juli bis September die buchungsstärksten Monate für die Wintersaison, so der Experte. Das sei in diesem Jahr nicht so - auch weil "viele Leute da ja erst kurzfristig für den Sommer gebucht haben". Auch Silvesterurlaub auf den Malediven sei ein Indiz für den Trend: "Normalerweise wären wir da mit Erscheinen der Kataloge im Juni ausgebucht gewesen, diesmal sind noch jetzt im September Hotelbetten verfügbar", erklärte Rotter. Spürbar sei die Zurückhaltung nicht zuletzt in Süddeutschland an den Standorten von großen Autoherstellern und ihren Zulieferbetrieben. Generell stellt sich die deutsche Reisebranche darauf ein, dass die Deutschen auch 2010 ihre Urlaubsreisen wieder sehr spät buchen, was den Veranstaltern die Kalkulation erschwert.