Freizeitpark in Dänemark startet mit neuem “Polar Land“ in die Saison. Statt Legofiguren gibt es dort auch echte Pinguine.

Billund. Einen besseren Empfang hätten die gefiederten Stars eigentlich gar nicht erwarten können: Es regnete in Strömen, das Thermometer zeigte Temperaturen um den Gefrierpunkt - Bedingungen, in denen sie sich wohlfühlen. Die versammelten Reporter hatten sich vorsichtshalber in dicke Jacken gehüllt. Zum Glück, denn der Auftritt der "Diven" verzögerte sich. Der Wind frischte noch mal auf, als endlich ein unscheinbarer Lieferwagen über den provisorischen Weg heranrollte: Weit und breit war zwar kein roter Teppich in Sicht, bei der Ankunft gab es aber trotzdem ein heftiges Blitzlichtgewitter, als sich endlich die Schiebetür des weißen Transporters öffnete.

Was im Fokus der Kameras landete, waren aber keine tief dekolletierten Roben, sondern verschlossene Holzkisten. Darin rumorte es hörbar, sehen konnte man allerdings nichts. Träger hievten die mit Stoff bezogenen Boxen vorsichtig durch den aufgeschütteten Sand. Dann schloss sich die provisorische Tür zu einem grauen Rohbau. Das kurze Spektakel war vorbei.

Das war im Februar. Wer heute das nach der Winterpause wiedereröffnete Legoland in Dänemark besucht, kann sehen: Die lang erwarteten Stars haben sich bestens in ihrer neuen Umgebung eingelebt. Und der Freizeitpark, 1968 eröffnet und bis heute ein Magnet für kleine und große Fans der kleinen, bunten Plastiksteinchen, ist um eine Attraktion reicher: 17 quicklebendige Eselspinguine haben sich auf den Weg nach Billund gemacht. Ihr neues Zuhause war allerdings erst einmal wochenlang ein Provisorium.

Das hat sich geändert, denn Legoland hat kräftig gebaut und gebastelt: Allein 751 000 der Plastiksteine wurden zusammengesetzt, 22 Tiere im Maßstab 1:1 sind daraus entstanden. Allein die beiden lebensgroßen Eisbären, die das neue Terrain schmücken, bestehen aus jeweils 79 786 Lego-Steinchen. Mit ihrer Größe von 1,37 mal zwei Metern wiegen sie stattliche 260 Kilo. Die Legoland-Mitarbeiter waren fleißig: Rund 4500 Stunden brauchte es, um die Modelle herzustellen.

Echter Schnee, ein 2,5 Meter tiefes Wasserbecken und Temperaturen um die zehn Grad schaffen für die neuen tierischen Gäste Lebensverhältnisse wie in freier Natur. Bis der Besucheransturm nun auf die neue Attraktion - eine echte Innovation - startete, konnten sich die kleinen, schwarz-weißen Neuzugänge in aller Ruhe und ungestört einleben in der 160 Quadratmeter großen Pinguin-Bucht.

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Ende April öffnete dann endlich das insgesamt 12 500 Quadratmeter große "Polar Land" - der neueste Themenbereich im Legoland Billund - auch für die Besucher. Seitdem können Kinder und Eltern den 17 Eselspinguinen beim Sprung ins und beim Tauchen durchs kalte Wasser sehr nahe sein: An die künstliche Bucht grenzt ein Restaurant mit Pizza- und Pastagerichten und 200 Sitzplätzen, die nur durch große Fensterscheiben von den Pinguinen getrennt sind. Täglich wird für die Tiere nun eine Tonne neues Eis produziert, das aus einer Felsspaltattrappe fällt. Und das künstliche Licht ist den Lebensverhältnissen in der Antarktis nachempfunden und wird im Winter entsprechend angepasst.

Draußen vor dem Gebäude wartet dann noch eine weitere kleine Sensation: In der Polar X-Plorer - einer 500 Metern langen Achterbahn - fahren die Gäste mit maximal 65 Stundenkilometern an einem Wasserfall vorbei auf eine Höhe von zehn Metern und stürzen dann im freien Fall fünf Meter tief. So als würde ihr "Motorschlitten" durch eine Eisdecke brechen - ein echter Nervenkitzel.

Das allerdings sehen und hören die 17 flugunfähigen Seevögel nicht. Denn die Fensterflächen in diesem Bereich der Pinguin-Bucht sind von innen abgedunkelt, um die Tiere vor zu viel Irritation zu schützen. "Sie sollen sich hier ja so wohlfühlen, dass sie sogar für Nachwuchs sorgen", sagt Lars Nørholm Jensen, der Legoland-Biologe. Er war es, der die im Zoo von Edinburgh geborenen Vögel, die an einem europäischen Zuchtprogramm teilnehmen, in einer zehn Grad kalten Flugzeugkabine nach Billund brachte. Während er in Mütze und Handschuhen fror, fühlten sich die Pinguine, jeder in seiner eigenen hölzernen Transportkiste auf einem Sitz festgeschnallt, pudelwohl.

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Biologe Lars plant zusammen mit seinen Kollegen eine Art Unterricht mit hohem Spaßfaktor: Ab Mai wollen sie die Legoland-Besucher bei der Fütterung der Pinguine zuschauen lassen - in einem Amphitheater, das sich zur Eisbucht der neuen Parkbewohner öffnet. Dabei werden sie Interessantes vom Leben der Vögel in ihren natürlichen Lebensräumen auf der südlichen Erdhalbkugel erzählen.

Wie im dänischen Billund schmücken sich jetzt immer mehr Familienparks auch mit lebendigen Tieren - ein Trend, der schon länger Einzug in die großen Freizeitanlagen Europas gehalten hat: Legoland im bayrischen Günzburg lässt beispielsweise seine Besucher durch einen acht Meter langen, gläsernen Tunnel von Atlantis by Sea life gehen. Nur durch das Glas getrennt schwimmen hier über ihren Köpfen 2000 Fische, darunter auch Muränen und Großfische wie Haie und Rochen.

Im Holiday Park in Hassloch in der Pfalz sorgt eine Show mit Schlangen, Krokodilen und Spinnen für Gänsehaut bei den Besuchern. Im westfranzösischen Themenpark Puy du Fou in Les Epesses fliegen echte Raubvögel durch die Luft, im Themenpark Port Aventura bei Barcelona begeistert eine Show mit Papageien, Kasuaren und Kakadus. Und auch Connyland in Schweizerischen Lipperswil setzt auf Wildlife mit echten Delfinen und Seelöwen - auch wenn die Lebensbedingungen der Tiere in Parks immer wieder von Tierschützern kritisiert werden.