Reiturlauber können auf geführten Wanderritten Land, Leute und Lokale erkunden

"Radl von vorne", ruft die Rittführerin, und schon brausen zwei Fahrräder an der Reitergruppe vorbei. Das Kommando erklingt oft, denn Oberbayern gefällt vielen Urlaubern, und so müssen Reiter die Wege teilen. Der Blick vom Sattel fällt auf den Wendelstein. Beim Wanderritt durch das Bayerische Alpenvorland gerät der markante Berg immer wieder ins Blickfeld. Im Schritt geht es durch eine Landschaft wie im Bilderbuch, vorbei an alten Bauernhöfen mit überbordender Geranienpracht, an Fleckvieh auf saftigen Weiden und an Marterln, den typischen Kreuzen am Wegesrand, die auch den Reiter an die Endlichkeit erinnern.

Südlich von Aurach führt die Forststraße aufwärts in die Berge. Die Haflinger und Großpferde kommen ins Schwitzen, bis der Spitzingsee auf 1084 Meter über dem Meeresspiegel erreicht ist. Die Gruppe reitet direkt an dem Bergsee entlang bis zum Blecksteinhaus. In dieser einsam im Wald gelegenen Hütte wird übernachtet. Am nächsten Tag geht es durch die Gebirgsenge Valepp über die Grenze nach Österreich. "Diesen viertägigen Ritt von Oberbayern nach Tirol machen wir zwei- bis dreimal im Jahr", sagt Valerie Konrad, eine der Initiatorinnen der Pferderegion Oberbayern-Tirol. Ihr Reitstall Steinreb nahe dem Irschenberg ist einer von mittlerweile rund 80 Pferdebetrieben, die sich zum Verein Pferderegion Oberbayern-Tirol zusammengeschlossen haben. Im Jahr 2007 eröffnete die erste Wanderreitstrecke.

Dennoch bietet die Region kein typisches Wanderreit-Wegenetz mit langen Galoppstrecken. Vielmehr geht es um das Genießen einer Kulturlandschaft vom Sattel aus. Und dazu gehören Stationen zum Einkehren - mit einer Koppel für Pferde und Kaiserschmarrn für Reiter (Infos: www.pferdegenuss-grenzenlos.de ).