Bei einem Vergleich der Nebenkosten im Sommer 2010 war Bulgarien am günstigsten

Hamburg. Der Sommerurlaub wird schnell teurer als gedacht, wenn die kleinen Extras die Reisekasse belasten. Ob Sonnenmilch, Liege oder das Bier: Eine Studie des ADAC im Juli und August 2010, die jetzt veröffentlicht wurde, ergab große Unterschiede in zehn getesteten Ländern Europas.

In 50 Badeorten von Bulgarien bis Dänemark waren die Tester unterwegs. Gekauft wurde dort alles, was eine Familie mit zwei Kindern so brauchen könnte, vom Schnorchelset bis zur Sonnencreme. Insgesamt waren es 34 Produkte und Dienstleistungen. Eingekauft, gegessen und gemietet wurde stets an drei verschiedenen, strandnahen Stellen, um die Situation einer durchschnittlichen Urlauberfamilie abbilden zu können.

21 der 50 Orte wurden als "teuer" oder "sehr teuer" eingestuft, darunter alle in Dänemark besuchten Städte. Während der Warenkorb im Durchschnitt etwa 166 Euro kostete, bezahlte eine Familie in unserem nördlichen Nachbarland gut und gerne 206 Euro. Vor allem auf der Insel Fanø mussten die Urlaubstester mit stattlichen 217 Euro tief in die Tasche greifen. Das Parken ist hier zwar kostenlos, aber das so gesparte Geld ist bei durchschnittlich 24 Euro etwa für ein Spray gegen Sonnenbrand schnell anderweitig ausgegeben. In der Negativliste der Nebenkosten folgen auf Dänemark die Niederlande (189 Euro) und Frankreich (179).

Viel weniger kostet dagegen der Urlaub in Bulgarien oder der Türkei - die zwei der zehn Länder, die insgesamt als "sehr günstig" eingestuft wurden. Bezeichnend ist, dass alle fünf bulgarischen Badeorte sich in den Top 10 der bezahlbarsten Städte platzieren konnten. Testsieger mit den portemonnaie-freundlichsten Nebenkosten wurde Datca an der südtürkischen Ägäis. Lediglich die Butterkekse lagen mit 1,90 Euro über dem Europa-Schnitt.

Deutschland landete bei der Studie des ADAC im Mittelfeld und wurde mit 171 Euro als durchschnittlich teuer bewertet. Die Tester waren in Timmendorfer Strand, Zingst, Fehmarn, Langeoog und Borkum unterwegs. Während einige Drogerieprodukte in Deutschland europaweit am günstigsten zu haben waren, schlug vor allem die Kurtaxe ein großes Loch in die Urlaubskasse.

Wie groß die Unterschiede zwischen den Ländern sind, zeigt auch ein Blick auf einzelne Produkte. Der Preis für einen Cappuccino variierte zwischen 66 Cent in Sonnenstrand (Bulgarien) und fünf Euro auf Rømø (Dänemark). Bei den Strandliegen gibt es sogar eine Preisspanne von zwei (Umag, Kroatien) bis 20 Euro (Cesenatico, Italien). Da die Produkte klar definiert waren, können die italienischen Liegen auch nicht durch Luxus bestechen.

Im Urlaub schauen allerdings nur wenige aufs Geld. Der Psychologe Ottmar Braun: "Es ist schon so, dass die fröhliche Urlaubsstimmung einer rationalen Kostenabwägung oft im Wege steht." Dennoch sollte trotz Sonne und Strand bewusst gerechnet werden, vor allem beim Zahlen mit der Karte. Hier würden viele den Überblick verlieren.