Heimfeld. Die 600 Schüler der Grundschule dürfen sich freuen: Sie bekommen eine neue Mensa, eine Zweifeldhalle und neue Klassenhäuser. Baubeginn ist 2020

Fast zehn Jahre haben Schüler, Eltern und Kollegium der Grundschule am Kiefernberg auf diese Entscheidung gewartet. Jetzt gibt es endlich grünes Licht von der Schulbehörde. Die Schule in Stadtteil Heimfeld, die aktuell 600 Schüler zählt, wird für die Sechszügigkeit ausgebaut. Neben einer neuen Mensa sollen zwei Klassenhäuser und eine neue Zweifeld-Sporthalle entstehen. Der Verwaltungstrakt wird komplett erneuert. Das bestehende Verwaltungsgebäude sowie Teile der angrenzenden einstöckigen Gebäude sollen abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Die Bauarbeiten sind auf zwei Jahre angesetzt. Baubeginn ist im Sommer 2020.

Schulleiterin Claudia Tusch ist froh, dass nach jahrelangen Gesprächen mit der Schulbehörde nun endlich Taten folgen: „Uns fehlen Räumlichkeiten. Wir brauchen dringend einen Anbau oder neue Gebäude, eine größere Mensa und eine größere Turnhalle - vor allem vor dem Hintergrund steigender Schülerzahlen.“ Erstmals seit Bestehen der Schule wurden in diesem Jahr sieben 1. Klassen eingerichtet. Damit verzeichnete die Einrichtung den höchsten Anmeldezuwachs aller Hamburger Grundschulen.

Die Schüler essen in der Container-Mensa wegen Platzmangel im Drei-Schichten-System

Bereits im Herbst 2016 hatte sich der Elternrat der Grundschule am Kiefernberg an den Senator gewandt, weil die Eltern die Zustände bei der Mittagessensituation in der Schulkantine für unhaltbar hielten. Schon damals mussten 400 Grundschulkinder durch eine Kantine „geschleust“ werden, die ursprünglich für 100 Kinder im Jahr 2011 als Provisorium im Container konzipiert worden war. Die Behörde sicherte einen Neubau mit eigener Vitalküche zu, der bis 2019 fertig gestellt werden sollte.

In diesem Containern ist seit 2011 die Mensa untergebracht. Inzwischen wird hier auch unterrichtet.
In diesem Containern ist seit 2011 die Mensa untergebracht. Inzwischen wird hier auch unterrichtet. © HA | Hanna Kastendieck

Doch nichts passierte. Im Juli diesen Jahres wandte sich der Elternrat daraufhin erneut an die Behörde und äußerte in einer Stellungnahme zum Schulentwicklungsplan seine Sorge. Diesmal mit deutlichen Forderungen an den Senat: „Wir brauchen zusätzliche Räume und mehr Personal“, so die Botschaft. „Um die räumlich schon damals angespannte Situation an der Grundschule zu entzerren, hieß es im SEPL ’Baumaßnahme in Planung’, jedoch ohne nähere Informationen“, sagt Annett Hölling, Mitglied des Elternrats. Immer wieder habe es in der Vergangenheit seitens der Behörde verzögerte Planungen und unverbindliche Absichtserklärungen zu erforderlichen Baumaßnahmen gegeben. „Dabei liegt der Bedarf klar auf der Hand“, so Hölling. „Die Mensa ist seit acht Jahren in Containern untergebracht. Die Knappheit der Sitzplätze erfordert ein Drei-Schichten-System für das Mittagessen der Schüler. Die letzte Schicht liegt hierbei von 14 bis 14.30 Uhr.“ Das führe dazu, dass zwischen Unterrichtsende und Mittagessen eine ganze Stunde liege und die Schüler mit leerem Magen Hausaufgaben machen müssten.

Die Schüler haben nur noch eine Sportstunde pro Woche in der alten Turnhalle

Hinzu kommt, dass zu Beginn des neuen Schuljahres durch die Erhöhung der Schülerzahlen mehrere Räume des Ganztags wie der Ruheraum, Bauraum und Mathematikförderungsraum zu Klassenräumen umfunktioniert werden mussten. „Eine gute Ganztagsbetreuung ist unter diesen Umständen nur schwer möglich“, sagt Dennis von Fintel vom Elternrat. Die steigende Anzahl von Klassen hat außerdem zur Folge, dass die Kapazitäten der Schulsporthalle ausgeschöpft sind. Zwei Klassen teilen sich die Turnhalle. Und zwar einmal in der Woche. Die verbleibenden zwei Sportstunden müssen provisorisch draußen oder in Klassenräumen unterrichtet werden. „Wir fordern, dass der geplante Turnhallenneubau gemeinsam mit dem Bau der Mensa realisiert wird“, so Hölling.

Diese alten Gebäude sollen abgerissen und durch neue Klassenhäuser ersetzt werden.
Diese alten Gebäude sollen abgerissen und durch neue Klassenhäuser ersetzt werden. © HA | Hanna Kastendieck

Genau das soll nach Behördenangaben jetzt der Fall sein. Wie das Abendblatt erfuhr, sollen nicht nur Mensa, Klassenhäuser und Zweifeldhalle neu gebaut werden, sondern auch bestehende Fachklassengebäude saniert und umgebaut werden. Letzteres soll voraussichtlich bereits im Frühjahr 2020 geschehen. „Die Maßnahmen haben ein Investitionsvolumen von rund 16 Millionen Euro“, sagt Behördensprecher Michael Reichmann. „Dazu kommen verschiedene Abrissarbeiten und die Neugestaltung des Schulhofs.“ Wie die Gebäude konkret aussehen und die Baumaßnahmen ablaufen werden, will die Behörde verkünden, sobald mit dem Schulentwicklungsplan die Bedarfsplanung für die Weiterentwicklung aller Hamburger allgemeinen Schulen aufgestellt sei. „Die Erweiterung der Grundschule am Kiefernberg ist Teil dieser Bedarfsplanung“, so Reichmann. Eine abschließende Entscheidung über den SEPL werde voraussichtlich in diesem Monat getroffen.

Im Anschluss daran werden die Bauplanungen für die einzelnen Schulstandorte zeitlich priorisiert. Laut Behörde wird die Grundschule am Kiefernberg mit großer Wahrscheinlichkeit mit höchster Priorität in die Planung aufgenommen werden. Da es sich bei den Maßnahmen um mehrere Abschnitte handeln wird, sollen diese schrittweise realisiert werden.