Sportlerwahl

Trittauerin schwimmt bei den World Games in Abu Dhabi

| Lesedauer: 5 Minuten
Henrik Bagdassarian
Svenja Frobel beim Training im Badlantic: In der Disziplin Schmetterling tritt sie in Dubai über 25 Meter an.

Svenja Frobel beim Training im Badlantic: In der Disziplin Schmetterling tritt sie in Dubai über 25 Meter an.

Foto: Henrik Bagdassarian / HA

Das Abendblatt stellt die Kandidaten für die Wahl zum Sportler des Jahres vor. Heute: Svenja Frobel von den Stormarner Werkstätten.

Ahensburg.  Für Svenja Frobel beginnt an diesem Wochenende die heiße Phase. Am morgigen Sonnabend reist die 30 Jahre alte Schwimmerin der Stormarner Werkstätten Ahrensburg zusammen mit Trainerin Anke Rath nach Fulda. Gemeinsam mit weiteren 162 Athleten aus Deutschland wird sie in der hessischen Kreisstadt mit der entsprechenden Bekleidung für die Special Olympics World Games – die Spielen für geistig behinderte Menschen – ausgestattet.

Für 7000 Athleten sind Abu Dhabi und Dubai vom 14. bis 21. März Schauplatz für Wettbewerbe in 25 Sportarten. Eigentlich sollte nur Abi Dhabi Ort des Geschehens sein. Doch aufgrund der hohen Anzahl an Athleten, Trainern und Betreuern müssen die Schwimmer und Leichtathleten nach Dubai ausweichen. Dort tragen sie ihre Wettkämpfe aus, ein Shuttle-Bus bringt sie zu Presseterminen oder Feierlichkeiten ins rund 140 Kilometer entfernte Abu Dhabi.

Vier deutsche Schwimmerinnen treten an

Als eine von vier deutschen Schwimmerinnen startet Frobel über 25 Meter Schmetterling und 50 Meter Brust. Sie fühlt sich fit. „Ich bin gut austrainiert und freue mich ungemein auf die World Games“, sagt Frobel. Sie überlegt kurz und fügt dann hinzu: „Ein leicht flaues Gefühl in der Magengegend habe ich schon. Bisher bin ich noch nie mit dem Flugzeug geflogen. Zudem wird mir sicherlich Anke als Bezugsperson fehlen. Aber ich schaffe das schon.“

Anke Rath wird Frobel zum Flughafen Hamburg begleiten. Dort übernimmt ein von Special Olympics Deutschland speziell geschultes Personal die Betreuung der 30-Jährigen. Ob Frobel über einen längeren Zeitraum auch ohne eine vertraute Bezugsperson auskommt, wurde bereits bei mehreren Lehrgängen auf Herz und Nieren geprüft. „Die Betreuer von Special Olympics Deutschland haben auch überprüft, wie Svenja reagiert, wenn sie ohne ihre gewohnte Umgebung unter Druck gerät“, erzählt Rath und lächelt. „Svenja ist einfach cool geblieben. In aller Seelenruhe ist sie mit den jeweiligen Stresssituation klar gekommen.“

Bei den National Games holte Frobel vier Medaillen

Das Ticket für die Weltspiele löste die dunkelblonde Schwimmerin, die in Trittau lebt, vergangenes Jahr bei den Special Olympics National Games in Kiel. Dort gewann sie über 100 Meter Brust, 25 Meter Schmetterling und mit der 4x50-Meter-Freistilstaffel jeweils die Goldmedaille und sicherte sich zudem Bronze über 25 Meter Freistil.

Anke Rath ist Sportlehrerin bei den Stormarner Werkstätten in Ahrensburg. Seit mehr als fünf Jahren trainiert sie Frobel – ein Zeitraum, in dem ihr Schützling eine sehr positive Persönlichkeitsentwicklung durchlaufen hat. „Svenja hat zudem ein ausgeprägtes Verständnis für technische Abläufe im Wasser und setzt Dinge, die wir im Training besprechen, schnell und gewissenhaft um“, sagt die Trainerin. Für Anke Rath lief die Vorbereitung nach Plan. „Im Brustschwimmen ist Svenjas Technik bereits sehr ausgefeilt, in der Disziplin Schmetterling müssen wir lediglich noch an ein paar Feinheiten arbeiten“, sagt sie.

Trainerin ist selbst Triathletin

Anke Rath arbeitet in Ahrensburg seit 30 Jahren mit geistig behinderten Menschen. Und das mit großem Erfolg: Bei den nationalen Spielen im vergangenen Jahr in Kiel holten Athleten der Einrichtung an der Kurt-Fischer-Straße in den Disziplinen Reiten, Schwimmen, Tischtennis, Badminton und Leichtathletik zehn Goldmedaillen. Siebenmal gewannen sie silbernes und dreimal bronzenes Edelmetall. Die Triathletin des TSV Bargteheide entwickelt für ihren Job sehr viel Leidenschaft. „Ohne meine Sportler würde mir selbst ein großer Teil Lebensqualität fehlen“, sagte sie dem Abendblatt kurz nach der Nominierung Frobels für die World Games. „Gewissermaßen, sind sie auch ein Spiegelbild meiner eigenen Persönlichkeit“, so Rath.

Als Leser können Sie bei der Sportlerwahl mitmachen und gewinnen. Die Teilnahme ist ganz einfach. Wählen Sie in jeder Kategorie einen Kandidaten aus, notieren die Namen in Druckbuchstaben auf einer frankierten Postkarte und senden diese an den Kreissportverband (KSV) Stormarn, Lübecker Straße 35, 23843 Bad Oldesloe. Die Teilnahme ist ebenfalls per E-Mail (info@ksv-stormarn.de) oder auf der Internetseite des KSV (www.ksv-stormarn.de) möglich. Einsendeschluss ist 31. Januar 2019. Unter allen Teilnehmern werden attraktive Preise verlost.

Die Nominierten

Bei den Männern hat eine aus Funktionären des Kreissportverbands und Sportjournalisten zusammengesetzte Jury den Senioren-Weltmeister im Tischtennis Wang Yansheng vom SV Siek, den Triathleten Lennart Sievers aus Ammersbek und Karatekämpfer Sascha Veldung von der TSV Reinbek nominiert. Bei den Frauen stehen Schwimmerin Elea Linka (SG Stormarn Barsbüttel), Karate-Ass Pauline Sattler (TSV Reinbek) und die Special-Olympics-Teilnehmerin Svenja Frobel von den Stormarner Werkstätten zur Auswahl. Bei den Mannschaften können sich die Leser des Abendblatts zwischen den Landesliga-Fußballern des SV Preußen Reinfeld, den Abteilungsreitern des RFV Zarpen und den Bundesliga-Schwimmerinnen der SG Stormarn Barsbüttel entscheiden.

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