Basketballdamen gewinnen zum Saisonfinale mit 66:51 beim Kieler TB – und schaffen als Vizemeister den Sprung in die Erste Regionalliga

Ahrensburg. Längst hatte Basketballspielerin Sabrina Ochs, 22, den Kampf mit den Tränendrüsen verloren – was im ausgelassen Jubel ihrer Mannschaftskolleginnen vom Ahrensburger TSV allerdings komplett unterging. Euphorisch feierten die „Twisters“ den 66:51 (34:32)-Erfolg beim Kieler TB, die Vizemeisterschaft in der Zweiten und den damit verbundenen Aufstieg in die Erste Regionalliga.

„Nach dem Abstiegskampf der vergangenen Saison haben wir jetzt den Sprung in die dritthöchste Liga geschafft“, jubelt Ahrensburgs Leistungsträgerin. Die Freudentränen der ehemaligen Bundesligaspielerin waren aber auch Resultat einer Befreiung von der enormen Last, die sowohl auf ihren als auch auf den Schultern der ebenfalls bundesligaerfahrenen Schwester Samantha ruhte. „Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft“, sagt Sabrina Ochs, „und auf das, was wir gemeinsam geschaffen haben.“

Am letzten Spieltag der Nord-Staffel waren die Weichen für ein packenden Saisonfinale gestellt. In der Landeshauptstadt trafen die punktgleichen Kielerinnen auf die zweitplatzierten „Twisters“. Fest stand: Der Sieger der Partie würde in die dritthöchste Spielklasse aufsteigen, da Meister Rotenburg/Scheeßel II sein Aufstiegsrecht nicht wahrnimmt und dieses somit an den Vizemeister übergeht. Carsten Schittkowski bleibt – wie gewohnt – auch nach der Partie gelassen. „Das war genau der intelligente und konzentrierte Basketball, den ich von meiner Mannschaft gefordert habe“, sagt Ahrensburgs Coach. „Klasse, wie sie selbst nach einem Rückstand im ersten Abschnitt nicht nervös wurde, sondern konsequent ihr Spiel weiter durchgezogen hat.“

Die Gastgeberinnen hatten ihre taktische Marschroute vor der Partie sogar in der lokalen Presse angekündigt. „Ahrensburgs Offensive steht und fällt mit den Leistungen von Samantha und Sabrina Ochs. Wenn wir beide Schwestern kontrollieren, haben wir eine Siegeschance“, wurde Wolfgang Neustock zitiert. Kiels Coach erlebte aber von Beginn an zwei Ahrensburgerinnen, die sich in glänzender Verfassung präsentierten und gemeinsam die Hälfte aller Punkte für den ATSV erzielten. Mit 18 Zählern war Samantha beste Werferin – vor Sabrina, die 15 erzielte.

Samantha, 24, versenkte zudem vier ihrer acht Versuche jenseits der Drei-Punkte-Linie. Ein Wurf aus dieser Distanz erfordert Mut – und Vertrauen in das eigene Können. „Ich blende um mich herum einfach alles aus und konzentriere mich einzig auf den Wurfversuch“, erzählt sie. „Dabei denke ich positiv und verschwende keinen Gedanken daran, dass der Ball nicht ins Netz gehen könnte.“

Die 24-Jährige verspürte ebenfalls einen hohen Druck, der auf ihr lastete. Sie sagt: „Das selbstbewusste und konzentrierte Auftreten der gesamten Mannschaft hat mir aber sehr geholfen.“

Wiederholt störte ein Kieler Anhänger mit lautstarken Zwischenrufen die Freiwurfversuche der „Twisters“. Der von ihm erhoffte Erfolg blieb aus. „So etwas lässt mich kalt“, sagt Sabrina Ochs lapidar. Sebastian Eickhoff setzt sogar noch einen drauf. Er sagt: „Der gute Mann würde sich grün und blau ärgern wenn er wüsste, dass er mit seinem undisziplinierten Verhalten genau das Gegenteil erreicht hat, denn Sabrina spornt eine hitzige Atmosphäre in fremder Halle eher an.“

Ahrensburgs Co-Trainer ärgerte die streckenweise ruppige Gangart des TB. Unerfreulicher Höhepunkt war ein Fußtritt, mit dem eine Kieler Spielerin Ahrensburgs Mannschaftsführerin Anna Kunze während eines Gerangels um den Ball am Boden am Kopf traf. Centerspielerin Nicole Michelson verlor nach einem unfairen Ellbogencheck sogar einen Teil ihres Schneidezahns. „Carsten und ich haben die Mannschaft aufgefordert, nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten, sondern die unfairen Attacken mit spielerischer Intelligenz zu beantworten“, sagt Eickhoff. Mit zwölf erzielten Punkten, acht Rebounds und zwei Ballgewinnen zählte Sabrina Lange zu den Matchwinnern.

Bis Ostern haben die „Twisters“ Pause und ausreichend Zeit, kleine Blessuren zu kurieren und die Köpfe frei zu bekommen. Ernst wird es erst wieder am ersten Mai-Wochenende in der Endrunde des Hamburger Pokalwettbewerbs. Beim sogenannten Final Four treffen die Ahrensburgerinnen am Sonnabend, 2. Mai, auf den künftigen Ligakonkurrenten BG Hamburg-West. Zuvor stehen sich im zweiten Halbfinale die BG Halstenbek-Pinneberg und der Eimsbüttler TV gegenüber.

Die weiteren Punkte für den Ahrensburger TSV erzielten: Mirja Beckmann (11), Lara Müller (6), Anna Kunze, Josina Großmann (je 2).