Fußballer drehen gegen Schlusslicht FC Angeln Rückstand in 3:1-Erfolg. Versäumnisse der Konkurrenz könnten dem Club helfen. Umbruch im Sommer?

Steinburg. Mitglieder der Fangruppe Alkatras hatten zum Spiel ihres SV Eichede gegen den FC Angeln Südfrüchte mitgebracht. Drei vergoldete Ananasse, abgelegt auf der Tribüne, sollten als kleine Anspielung dienen auf das aus Fan-Sicht verbliebene Saisonziel in der Schleswig-Holstein-Liga. Die Enttäuschung über das 0:2 in der Vorwoche beim SV Henstedt-Ulzburg saß immer noch tief. Auch der glanzlose 3:1 (1:1)-Sieg gegen Schlusslicht FC Angeln vermochte die Eicheder Gemütslage zumindest nicht ins Gegenteil drehen.

Doch ganz so aussichtslos, wie die Situation vergangene Woche schien, ist sie dann doch nicht – aus mehreren Gründen. Der TSV Schilksee spielte gegen den Heider SV nur 1:1. Zapel, der noch vor einer Woche das „Gesabbel um die Regionalliga“ beendet sehen wollte, machte keinen Hehl daraus, sich immer noch zuerst das Ergebnis des Tabellenführers anzuschauen. „Der Spieltag ist komplett für uns gelaufen, weil Holstein Kiel II verloren und Schilksee nur unentschieden gespielt hat“, sagte er. Kiels Reserve, in der Aufstiegsfrage lange nicht beachtet, hat sich nun doch zum ernsthaften Rivalen entwickelt. Sie dürfte aufsteigen, wenn die „Erste“ der KSV tatsächlich in Sprung in die Zweite Bundesliga schafft.

Ein andere Eventualität, deren Wahrscheinlichkeit schwer abschätzbar ist, ist ein Schilkseer Stolpern über formale Hürden. In den besonderen Bestimmungen der Regionalliga-Statuten des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NFV) steht unter Punkt 8.2: „Vereine in der Regionalliga Nord müssen verpflichtend mit 3 Juniorenmannschaften (...) am Spielbetrieb teilnehmen.“ Diese Auflage erfüllt Schilksse aktuell nicht, übrigens ebenso wenig wie Eutin 08. Allerdings ist fraglich, ob der Verband im Versäumnisfall Schilksee schon die Lizenz verweigern oder erst später tätig werden könnte. Denn weiter heißt es: „Sofern sie den Spielbetrieb nicht termingerecht aufnehmen und ordnungsgemäß zu Ende führen, kann der Verein (...) zum ersten Regelabsteiger (...) erklärt werden.“

Zapel sagt zu diesen Gedankenspielen: „Das ist für uns ein mögliches Hintertürchen – mehr nicht.“ Der SV Eichede werde die Regionalliga-Lizenz jedenfalls beantragen. „Wir kennen das Prozedere, es ist nur noch ein routinemäßiger Knopfdruck. Das ist auch eine Verpflichtung gegenüber Spielern, denen wir versprochen haben, dass der Aufstieg das Ziel ist.“ Allerdings: „Das ist nicht damit gleichbedeutend, dass wir irgendwas übers Knie brechen.“

Denn einen mittelgroßen personellen Umbruch, den Zapel lieber „organischen Prozess“ nennt, wird der Club im Sommer wohl zu bewältigen haben. Nach aktuellem Stand sind es sieben Leistungsträger, deren Namen noch nicht genannt werden, die sich entscheiden müssen, wo sie künftig die Prioritäten setzen. Viele Spieler sind schon jetzt beruflich oder privat so eingebunden, dass sie das Trainingspensum nicht mehr regelmäßig bewältigen können. „Diese Kompromisse wird es kein zweites Jahr geben“, stellt Zapel klar – „egal, in welcher Liga.“

Die Treffer zum Sieg gegen Angeln erzielten André Kossowski (43., 52. Minute) und Marco Schubring (56.). Glück hatte der SVE, dass Fynn Berndt für seine Notbremse im eigenen Strafraum nur Gelb sah. Den fälligen Strafstoß von Christian Döhrwaldt parierte Berndt ebenso wie den Nachschuss. Erst im zweiten Nachsetzen brachte Döhrwaldt die Gäste in Führung (36.).

SV Eichede: Berndt – Krajinovic, Buchholz, Fischer – Janelt (68. Lechler), Ulaga (56. Maltzahn), Baloki, Monteiro (68. Seiler) – Kossowski, Claus, M. Schubring.