Der Tischtennis-Regionalligaspieler des TSV Bargteheide nimmt zum zweiten Mal an den Deutschen Meisterschaften der Herren teil

Bargteheide. Ole Markscheffel wird sich am morgigen Donnerstag ganz entspannt auf die gut fünfstündige Autofahrt nach Chemnitz begeben, wo von Freitag bis Sonntag in den Messehallen die besten deutschen Tischtennisspieler ihre nationalen Meister bei Herren und Damen ermitteln. „Ich bin gut in Form, weiß aber, dass ich eher Opfer als Jäger sein werde“, sagte Markscheffel.

Seine Ziele sind deshalb bescheiden. „Die Gruppenphase zu überstehen wäre toll, aber wenn ich dass spiele was ich kann und trotzdem verliere, bin ich ebenfalls zufrieden.“ Wichtig sei es, sich von den Umständen wie der großen Halle und dem namhaften Teilnehmerfeld nicht beeindrucken zu lassen. „Vor drei Jahren bei meiner ersten DM-Teilnahme ist mir das leider nicht so gut gelungen, aber diesmal bin ich lockerer.“

Dazu hat gewiss auch das unerwartete Erfolgserlebnis mit Bargteheides Herren beim TSV Schwalbe Tündern beigetragen. Das 9:6 bedeutete den ersten Sieg seit Mitte Oktober vergangenen Jahres. Die Mannschaft ist damit in der Regionalliga Nord wieder vom vorletzten Platz auf den Relegationsrang vorgerückt. „Das waren zwei nicht eingeplante Punkte, die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist damit wieder groß“, sagte Markscheffel.

Er selbst war einer von zwei Matchwinnern: Sein 3:2-Sieg (nach 0:2-Satzrückstand) im Spitzeneinzel gegen Florian Buch zur zwischenzeitlichen 6:5-Führung hatte Signalwirkung. Der Zweite war Constantin Velling, der seit seinem Titelgewinn Ende Januar bei den norddeutschen Jugendmeisterschaften vor Spielfreude sprüht. Der 15-Jährige gewann wie schon kürzlich beim 8:8 gegen den MTV Jever beide Einzel. Markscheffel: „Großes Kompliment, er ist wieder über sich hinausgewachsen.“

Ihre beiden härtesten Rivalen im Kampf um den Klassenerhalt, die TTG 207 aus Ahrensburg und Großhansdorf, sowie den SC Poppenbüttel, haben die Bargteheider nun wieder um zwei Punkte distanziert. Eine Entscheidung fällt aber erst Ende März, wenn die Bargteheider innerhalb von zwei Tagen gegen beide Gegner spielen und die TTG zugleich auf den ebenfalls noch gefährdeten TSV Schwarzenbek trifft. Markscheffel: „Ich glaube nicht, dass der Kampf um den Klassenerhalt in der Regionalliga jemals so spannend war und die beiden Absteiger erst am letzten Spieltag ermittelt wurden.“

Der 21-Jährige sieht seine Mannschaft in diesem Nervenspiel aber gut gerüstet. Es sei schon auffällig, dass die Bargteheider in vielen knappen Matches die Oberhand behalten. „Wir sind zwar eine recht junge Mannschaft. Fast alle von uns haben als Jugendliche aber bei nationalen Turnieren mitgespielt und sind es gewohnt, mit Druck umzugehen.“

Allerdings hat sich auch der Kreisrivale noch längst nicht aufgeben: „Die Stimmung ist trotz der prekären Situation immer noch sehr gut. Jeder hilft den Mitspielern wo er kann“, sagte TTG-Chef Torben Günter. Dass die Ahrensburger aus den Spielen bei den Spitzenteams TTS Borsum (4:9) und SV Bolzum (3:9) mit Niederlagen heimkehren würden, war absehbar. Günter: „Immerhin haben wir dort knapper verloren als die Mitkonkurrenten.“

Anschauungsunterricht, was Markscheffel sportlich gesehen bei der DM in Chemnitz erwartet, gab es für ihn vergangene Woche beim Bundesliga-Spitzenspiel zwischen dem Tabellenführer Borussia Düsseldorf und dem Zweiten TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell (3:1) in der Hamburger O2-World, als 5492 Besucher für einen neuen Bundesliga-Zuschauerrekord gesorgt hatten. „Das war schon großer Sport. Ich habe mich aber vor allem gefreut, Patrick Franziska mal wiederzusehen, mit dem ich in meiner Jugendzeit in Düsseldorf mehrere Lehrgänge absolviert habe. Warum hat der Bargteheider, der 2008 immerhin deutscher Schülermeister war, nicht einen ähnlichen Weg eingeschlagen wie der spätere zweifache Mannschafts-Europameister? Markscheffel: „Ich weiß, ich hätte das Talent gehabt, um mit sehr viel mehr Training höherklassig zu spielen, bin aber glücklich, so wie es ist. Das Verhältnis aus Aufwand, Leistung und Spaß stimmt.“

Neben Markscheffel ist bei der DM auch der norddeutsche Meister Hartmut Lohse vom Drittligisten SV Siek dabei. Sein Ziel ist es, die Vorrunde zu überstehen und dann einmal in den Genuss zu kommen, auf einen ganz Großen der Szene zu treffen.