Handballfrauen der HSG Reinfeld/Hamberge bleiben nach 29:23 gegen den MTV Herzhorn Tabellenzweiter in der Schleswig-Holstein-Liga

Reinfeld. Wie hungrig die Handballfrauen der HSG Reinfeld/Hamberge auf Torerfolge sind, demonstrierte Rika Tonding in der Partie gegen den MTV Herzhorn wenige Sekunden vor dem Abpfiff. In eigener Spielhälfte eroberte die 21 Jahre alte Rückraumspielerin den Ball, mobilisierte für den anstrengenden Spurt nach vorn letzte Kräfte, ehe sie eiskalt zum 29:23 (16:12)-Endstand abschloss.

Für die angehende Erzieherin war der Treffer – aufgrund einer bisher nicht unbedingt glücklich verlaufenen Spielzeit – auch Balsam für die eigene Seele. „Zeitgleich mit dem Saisonstart in der Schleswig-Holstein-Liga hatte ich in Lübeck mit meiner Ausbildung begonnen“, sagte Tonding, die gegen Herzhorn dreimal erfolgreich war. „Zu der Zeit sind so viele neue Dinge auf mich eingeprasselt, dass ich mich nicht ausreichend auf den Handballsport konzentrieren konnte.“

Mehr als ihre eigene liege ihr allerdings die Situation der Mannschaft am Herzen, die mit dem 15. Saisonerfolg den zweiten Tabellenrang behauptet und somit ihre Aufstiegschancen gewahrt hat. „Auch wenn die Vizemeisterschaft nicht zwangsläufig den Sprung in die Oberliga bedeutet, freue ich mich über zwei ganz wichtige Zähler“, sagte die 21-Jährige. Denn aus den verbleibenden zwei Spielen reicht jetzt schon ein Unentschieden, um Platz zwei perfekt zu machen. Die erfolgreichsten Torschützinnen kamen diesmal von den Außenpositionen: Linksaußen Sina Rostek traf ebenso sechsmal wie Rechtsaußen Laura Beth.

Meistertitel und Aufstieg kann der Bredstedter TSV feiern. Nach dem 27:25-Erfolg bei der zweiten Mannschaft von HSG Kropp/Tetenhusen ist ihm zwei Spieltage vor Saisonende die Meisterschale sicher.

In der Partie gegen Herzhorn erkannte Detfred Dörling neben viel Licht auch einigen Schatten. „Aufgrund unserer phasenweise hohen Fehlpassquote und den schlechten Abschlüssen würde ich der Begegnung höchstens das Prädikat ,Mittelmaß’ verleihen“, sagte Reinfelds Coach. Zudem habe er sich über die seiner Auffassung nach zu vielen Siebenmeter-Entscheidungen geärgert, die das Schiedsrichtergespann gegen seine Mannschaft getroffen habe. „Das war normales Zweikampfverhalten und muss nicht so kleinlich geahndet werden.“

Doch trotz aller Kritik: Das Reinfelder Team präsentiert sich in einem gänzlich anderen Licht als in den beiden vorangegangenen Spielzeiten. „Endlich traut die Mannschaft sich etwas, spielt im Gefühl des sicheren Sieges schnell nach vorn und ist abgeklärter im Abschluss geworden“, sagte Dörling. Zweimal bereits stand sein Team an der Schwelle zur Oberliga, ehe es mehr mit sich als mit dem Gegner Probleme bekam.

Kommendes Wochenende haben die Reinfelderinnen Pause vom Liga-Alltag. Die HSG tanzt weiterhin auf zwei Hochzeiten: In der Endrunde des Landespokal-Wettbewerbs trifft sie im Halbfinale des sogenannten Final-Four-Turniers am Sonnabend, 7. März, in Altenholz auf das Landesligateam der HSG Kremperheide/Münsterdorf. Dann rechnet Dörling auch wieder mit Tonding. „Rika in Bestform ist eine hervorragende Rückraumspielerin, die für die Mannschaft sehr wichtig ist“, so der Übungsleiter. Allerdings habe sie zurzeit aufgrund einer Fußverletzung noch Trainingsrückstand.

Die 21-Jährige freut sich auf das Pokalspektakel, an das sie beste Erinnerungen hat. Vergangenes Jahr unterlagen die Reinfelderinnen erst im Finale dem Drittligisten Henstedt-Ulzburg.

„Das Erreichen des Final Four ist der Traum jedes Teams in Schleswig-Holstein“, sagte sie. „Wenn vor großer Kulisse die Spielerinnen einzeln vorgestellt werden, kann einem schon ein leichter Schauer über den Rücken laufen.“

Die weiteren Treffer für die HSG Reinfeld/Hamberge erzielten: Lina Tonding (5), Kerstin Albrecht, Lara Zube (je 3), Janine Sachse (2), Anna-Lena Tetzlaff (1).