Montag tritt Horst Masler von der großen Pferdesportbühne ab – nach 37 Jahren Vorstandsarbeit

Grande. Entscheidungen lässt Horst Masler sich nur ungern aus der Hand nehmen. Der 74-Jährige ist ein Mann der Tat, versteht es aber ebenso gut, zum richtigen Zeitpunkt loszulassen. „Verantwortung zu übernehmen war mir im Leben genauso wichtig wie die Fähigkeit, rechtzeitig den Weg frei zu machen“, sagt Masler. Sein Lächeln wirkt irgendwie verschmitzt, das Strahlen der Augen jugendlich.

Knapp 37 Jahre hielt das Grander Urgestein bei der Reitgemeinschaft Granderheide, später bei der PS Granderheide als Vorsitzender die Fäden in der Hand. Nun ist endgültig Schluss. Kommenden Montag, 2. März, wird Masler auf der Jahreshauptversammlung den Stuhl räumen – und einem seiner Meinung nach „bestens geeigneten Kandidaten“ Platz machen.

„Seit geraumer Zeit habe ich immer wieder betont, dass ich jederzeit bereit bin, zurückzutreten, sobald sich ein geeigneter Nachfolger gefunden hat“, sagt der 74-Jährige. Mit einem Namen hält er sich – wer hätte es auch anders von ihm erwartet – bedeckt. „Am Montag können alle dem neuen Vorsitzenden gratulieren.“

Unter der Bezeichnung Reitgemeinschaft Granderheide gründete Masler 1978 eine eigenständige Abteilung innerhalb des Vereins Sportfreunde Grande-Kuddewörde. „Interessengruppen sollten sich, bevor sie überhastet einen eigenen Verein gründen, lieber einem bereits bestehenden anschließen“, sagt der Grander. „Nicht nur um wichtige Erfahrungen zu sammeln, sondern auch, um die hiesigen Sportvereine zu stärken.“ 14 Jahre blieb er sich und seiner Einstellung treu, ehe er 1992 mit einigen Gleichgesinnten den PS Granderheide ins Leben rief.

Seitdem genießt der Verein an der Rausdorfer Straße einen hervorragenden Ruf – aufgrund seiner sportlichen Erfolge und hervorragenden Jugendarbeit. „Junge Menschen sind für jeden Verein eine enorm wichtige Basis“, sagt Masler, „deshalb war es für uns immer eine Herzenssache, den Nachwuchs möglichst früh an den PS Granderheide zu binden.“

Der 74-Jährige hält den Reitsport für einen wichtigen Punkt in der Persönlichkeitsentwicklung. Masler: „Jugendliche lernen frühzeitig, sich mit einem Lebewesen, das ihnen an Körperkraft um ein Vielfaches überlegen ist, zu arrangieren und nebenbei Verantwortung zu übernehmen.“ Klaus Thormälen, Vorsitzender des Kreispferdesportverbands Stormarn, ist ein alter Weggefährte Maslers. Er sagt: „Horst hat in all den Jahren nicht nur eine unglaubliche Energie für die Jugendarbeit aufgewendet, ihm lag auch viel daran, den Reitsport in allen gesellschaftlichen Schichten zu etablieren.“ Befand sich ein Mitglied gerade in einem finanziellen Engpass, habe Masler schnell mit einem Pony oder einem Pferd ausgeholfen.

Thormälen: „Horst wird von den Jugendlichen akzeptiert und bewundert. Ich hoffe, dass er uns noch lange mit seiner Erfahrung zur Seite steht.“ Die Befürchtung, dass dem 74 Jahre alten Jazz-Liebhaber schnell langweilig wird, scheint unbegründet. Masler: „Ich werde weiterhin größere Reitturniere besuchen und jedem mit Rat und Tat zur Seite stehen, sofern ich nach meiner Meinung gefragt werde.“

Knapp 200 Meter trennen Maslers Wohnhaus vom Hof Masler, den sein Enkel Benjamin Puls vor knapp zwei Jahren übernommen hatte. „Den Hof habe ich immerhin 50 Jahre geführt. Er wird wie auch der Verein immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens bleiben“, sagt Masler, der selbst Springprüfungen der Klasse S und Vielseitigkeitsprüfungen bis Klasse L ritt. Und meist sonntags um 5 Uhr früh, sofern es die Lichtverhältnisse zulassen, in der nahe gelegenen Feldmark ausreitet.

1968 begann Masler mit der Ausbildung fremder Pferde, sechs Jahre später mit der Zucht von Holsteiner Pferden. „Für mich sind sie die besten Springpferde der Welt“, sagt der Grander. 18 Jahre war er Vorstandsmitglied im Verband der Holsteiner Pferdezüchter, bis er auf eigenen Wunsch aufhörte.