Sonntag geht für die Fußballer des SV Eichede die Saison weiter. Trainer Oliver Zapel über Grippe, den TSV Schilksee – und das Regenwurm-Problem

Steinburg. 78 Tage nach dem 2:0-Sieg bei Eutin 08 steigen die Fußballer des SV Eichede an diesem Sonntag wieder in die Schleswig-Holstein-Liga ein. Im ersten Pflichtspiel des Jahres ist der TSV Altenholz zu Gast im Ernst-Wagener-Stadion (14 Uhr, Matthias-Claudius-Straße). In den kommenden drei Monaten sind noch zwölf Partien zu spielen, dann steht fest, welcher Club in die Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord einziehen darf. Der Rückstand der Stormarner auf Spitzenreiter TSV Schilksee beträgt satte sieben Zähler. Doch noch glaubt der SVE an seine Chance. „Wir wissen, wie hektisch und kurzlebig diese drei Monate sein können“, sagt Trainer Oliver Zapel. „Ich erinnere mich sehr gern an diese Zeit vor zwei Jahren, als wir von Event zu Event geeilt sind und dann plötzlich die Meisterschale in der Hand hatten.“ In den vergangenen Wochen absolvierten die Steinburger elf Testspiele, gewannen dabei sechsmal bei drei Niederlagen und zwei Unentschieden.

Bevor es gegen Altenholz ernst wird, spricht Zapel über...

... die Dinge, die ihm wenige Tage vor dem Start durch den Kopf gehen: Man muss nun versuchen, die Erkenntnisse der Vorbereitung im Detail zu analysieren und nicht nur die blanken Ergebnisse auszuwerten und begeistert zu sein über die letzten drei Testspiele. Es geht darum, zu hinterfragen, warum wir in diesen drei Spielen nur ein Gegentor kassiert haben, was sich nach dem 0:4 gegen den VfB Lübeck verändert hat und welche Spieler ihre Aufgaben besser erfüllt haben als andere.

... das Gefühl, mit dem er die Vorbereitungsphase beendet: Ich habe wie immer nach Vorbereitungen ein sehr positives Gefühl, weil wir stark wir in den einzelnen Bereichen gearbeitet haben. Es war eine tolle Vorbereitung und eine gute Kooperation mit Segeberg, wo wir trainiert haben. Wir haben immer neue Reize gesetzt, alternative Methoden gewählt und in Gruppenarbeit gemeinsam neue Konzepte gefunden.

... die erneute Grippewelle:Das trübt den positiven Gesamteindruck. Derzeit sind Simon Krämer, Marcel Anton, Nico Fischer, Jonathan Marschner und schon wieder Torge Maltzahn infiziert.Es ist bei mir ein Punkt erreicht, wo der Gedulds- und der Verständnisfaden reißt. Wir müssen wirklich gucken, warum uns die Grippe mehr trifft als die anderen Mannschaften, denn eigentlich haben wir alle möglichen Vorkehrungen getroffen. Wenn ein Spieler schon zweimal betroffen war, muss er einfach besonders vorsichtig sein, sich oft die Hände desinfizieren und besonders gesund ernähren. Es nervt gewaltig. Torge war zwei Wochen im Training, jetzt ist er wieder weg. Auch in den Testspielen mussten wir ständig improvisieren, das war so nicht geplant. Simon Krämer wird gegen Altenholz sicherlich fehlen, bei den anderen müssen wir abwarten. Aber Fakt ist, dass sie natürlich nicht hundertprozentig fit sind.

... weitere Ausfälle:Jan-Ole Rienhoff wird mit seinem Sehnenriss noch mindestens eine Woche fehlen, der Heilungsprozess verläuft schleppend. Eudel Monteiro fehlt wegen seiner Adduktoren-Entzündung. Marc Oldag hat im Krankenhaus eine Blutwäsche bekommen. Er wird dem Training noch etwa vier Wochen fernbleiben müssen. Das ist bitter, weil er gerade auf einem guten Weg war... den Gewinner der Vorbereitung: Wenn man einen nennen müsste, wäre das wohl Fynn Berndt. Er hat nach seiner Schulterverletzung nun davon profitiert, dass die anderen Torhüter aussetzen mussten. Dadurch ist er über Nacht in eine Position gekommen, mit der er wohl selbst nicht gerechnet hätte. Er hat im Training und bei den Tests gute Leistungen gezeigt. Jetzt ist er in der Pflicht, das in den Punktspielen zu unterstreichen.

... die angeschlagenen Keeper Julian Barkmann und Peter Grischke: Beide sind wieder so weit fit. Einer von beiden wird am Sonnabend mit der zweiten Mannschaft gegen den VfB Lübeck II spielen.

... die Neuzugänge Oldag, Grischke, Dominic Ulaga und Ian Prescott Claus: Sie sind sehr motiviert und waren relativ schnell adaptiert. Da ist keiner dabei, der querschießt oder sich nicht unterordnen kann. Es ist alles harmonisch verlaufen.

... die Aufgabe gegen Altenholz:Wir hätten das Hinspiel damals schon in der ersten Halbzeit entscheiden müssen. Man hat dann gesehen, dass Altenholz in der Lage ist, zurückzuschlagen. Sie haben ein sehr starkes Umschaltspiel. Ich gehe davon aus, dass es wieder knapp wird. Es kann durch körperliche Vorteile entschieden werden. Im Hinspiel haben wir am Ende den deutlich fitteren Eindruck hinterlassen und in Unterzahl noch das 2:2 geschafft.

... die Dinge, die sich gegenüber der bisherigen Saison verbessern müssen: Platt gesagt: Deutlich weniger Gegentreffer kassieren und eine Spur mehr Tore schießen. Wir müssen aus einer defensiven Stabilität heraus Sicherheit finden. Auch, wenn das ein wenig auf Kosten eines Offensivspektakels gehen sollte. Außerdem dürfen wir uns nicht mehr um die Früchte unserer Arbeit bringen, durch leichtsinnige Fehler oder Unachtsamkeiten bei Standardsituationen.

... die Chancen des SVE im Kampf um den Titel: Ich glaube, wir sind mental einfach besser aufgestellt als die Konkurrenz. Viele unserer Spieler kennen die Situation noch aus der Saison 2012/2013. Deswegen werden wir ein gehöriges Wort mitsprechen.

... die Ankündigung des TSV Schilksee, ein eventuelles Aufstiegsrecht wahrnehmen zu wollen: Überraschend war die Ankündigung für mich nicht. Aber ich bin gespannt, wie die Mannschaft damit umgeht. Mit Eutin 08 hat in dieser Saison ja schon mal ein Verein diese Ankündigung gemacht, und man hat gesehen, wozu das geführt hat. Sie haben jetzt in jedem Spiel den Druck, gewinnen zu müssen. Ich bin mir sicher: Auch Schilksee wird noch ein Tal der Tränen durchlaufen. Bisher hatten sie noch fast kein Verletzungspech. Außerdem wird es interessant, wie stabil sich jene Spieler präsentieren, die genau wissen, dass sie in der Regionalliga wohl nicht mehr spielen würden.

... Eutin 08:Auch wenn sie die letzten vier Spiele und nun auch ihren Torjäger Clemens Lange verloren haben: Da ist das letzte Lied noch nicht gesungen. Wenn sie am Sonntag Schilksee schlagen, sind sie voll drin im Konzert.

... den Zustand des Rasenplatzes im Ernst-Wagener-Stadion: Wir haben ein Regenwurm-Problem. Von außen sieht der Platz fantastisch aus. Aber wer auf den Rasen geht, wird schnell merken, dass der Platz sehr uneben und tief ist, weil er von Regenwürmern untergraben wurde. Wir müssen mit diesem Umstand leben und uns im Sommer des Problems entledigen.