Handballfrauen behaupten nach 38:31 gegen HSG Tarp-Wanderup Rang zwei in der Schleswig-Holstein-Liga

Reinfeld. Es war ein Spielzug wie aus dem Handball-Lehrbuch: Im Rückraum schraubt sich Rika Tonding kraftvoll in die Höhe, bringt mit einem gefühlvollen Anspiel Kreisspielerin Kerstin Albrecht in Position, die wiederum aus kurzer Distanz sicher abschließt. Eine taktische Variante, die die Handballfrauen der HSG Reinfeld/Hamberge im Training unzählige Mal geübt, in der Partie gegen die HSG Tarp-Wanderup mehrfach umgesetzt haben.

Es muss schon etwas Außergewöhnliches geschehen sein, wenn Detfred Dörling, der am Spielfeldrand gern emotional mitfiebert, auch nach dem Schlusspfiff einer Begegnung in der Schleswig-Holstein-Liga aus sich herauskommt. „Der zweite Durchgang war mit Abstand die beste Halbzeit, die ich in dieser Saison von meiner Mannschaft gesehen habe“, schwärmte Reinfelds Coach nach dem 38:31 (17:18)-Erfolg gegen die Gäste aus Tarp, „zudem war es eine Partie, in der wir uns nach 50 Minuten offenem Schlagabtausch dank der konditionellen Überlegenheit durchgesetzt haben.“ Der 60-Jährige, empfand zudem Genugtuung für die 25:32-Pleite in der Hinserie und bescheinigte seinen Spielerinnen eine erstklassige Mannschaftsleistung, „die uns bis zum Saisonende hoffentlich den nötigen Schub gibt“.

Dörling erklärt die derzeitige Konstanz seiner Mannschaft, die in den zurückliegenden Jahren nicht selten mit schwankenden Leistungen aufwartete, folgendermaßen: „Als Team sind wir mental gereift. Darüber hinaus hat jede Spielerin mittlerweile ihren Platz in der Mannschaft gefunden.“

Beispielhaft nannte er Sina Rostek, die mit zehn Toren (sieben davon allein im zweiten Durchgang) gegen Tarp beste Schützin war – vor Albrecht, die siebenmal traf. „Sie hat zu Saisonbeginn im Rückraum begonnen, entfaltet aber auf Linksaußen ihre wahren Qualitäten.“ sagte Reinfelds Coach.

Die 23 Jahre alte Physiotherapeutin, die bei der HSG in ihrer zweite Saison im Einsatz ist, sagte: „Wir ziehen alle an einem Strang, haben die notwendige Siegermentalität entwickelt und leisten uns einfach weniger Fehler.“ Das nötige Selbstvertrauen holen die Stormarnerinnen sich aus der wiedererstarkten Deckung, in der vor allem Dominique Schild, Anna-Lena Tetzlaff und Albrecht beherzt zu Werke gehen.

Hinter der Abwehr leitet Torfrau Annika Rahf ein ums andere Mal mit präzisen Pässen jene Tempogegenstöße ein, die schnelle Spielerinnen wie Laura Beth, Janine Sachse, Schild oder Albrecht in Torerfolge ummünzten. Drei Spieltage vor dem Saisonende behaupten die Reinfelderinnen in der Tabelle weiterhin Platz zwei – bei vier Zählern Vorsprung auf den TSV Lindewitt, Gegner am letzten Spieltag (21. März) eines möglichen Herzschlagfinales um die Vizemeisterschaft. Ob Rang zwei am Saisonende zum erhofften Aufstieg in die Oberliga reicht, hängt aber von der Anzahl der Absteiger aus der Regionalliga Nordost ab.

Unabhängig davon bestreitet der Vizemeister im April zwei Entscheidungsspiele gegen den Zweitplatzierten der Hamburg-Liga. Finanziell sei die HSG für einen Aufstieg gerüstet, sagte Dörling. Rostek wünscht sich im Falle eines Aufstiegs Verstärkung. Sie sagte: „Wir benötigen unbedingt ein oder zwei erfahrene Spielerinnen, die dem Team weiter Sicherheit geben.“

Die weiteren Tore für die HSG Reinfeld/Hamberge erzielten: Janine Sachse (4), Anna-Lena Tetzlaff, Jessica Fuhlbrügge, Dominique Schild (je 3), Lena Powierski, Laura Beth (je 3/1), Rika Tonding (2).