Die Hockeyherren haben nach 3:6-Niederlage beim Harvestehuder THC II keine Chance mehr auf Platz eins in der Regionalliga Nord

Ahrensburg. Stürmer Jochen Schaller spielte lachend mit seiner Tochter, Kapitän Malte Jansen saß mit versteinerter Miene auf der Tribüne. Jeder Spieler des THC Ahrensburg fand seine ganz eigene Art, mit der soeben erlittenen 3:6 (2:3)-Niederlage beim Harvestehuder THC II umzugehen – und damit, dass der Traum vom Aufstieg in die Zweite Liga endgültig geplatzt ist. Einen Spieltag vor dem Saisonende in der Regionalliga Nord ist der Rückstand der Stormarner Hockeyherren auf die Tabellenspitze nicht mehr aufzuholen.

Traumhaft war die Konstellation am vorletzten Spieltag für den Spitzenreiter DTV Hannover. Die Niedersachsen, die tags zuvor noch – ebenfalls gegen den HTHC II – verloren hatten, gewannen am Vormittag ihr Auswärtsspiel gegen den Uhlenhorster HC II mit 7:6, fuhren im Anschluss die wenigen Kilometer in die Halle der Harvestehuder und sahen Bier trinkend, lachend und am Ende auch eingängige Scooter-Melodien singend dabei zu, wie sie durch die Ahrensburger Niederlage zum Meister gemacht wurden.

„Die müssen ja ganz schön viel Angst vor uns und einem Endspiel gehabt haben“, interpretierte Ahrensburgs Trainer Florian Führer das Verhalten der jungen Hannoveraner, die zwar überwiegend fair blieben, mit ihrer Euphorie den teilweise doppelt so alten Ahrensburgern aber auf die Nerven gingen. Führer: „Das macht es umso interessanter, da am Sonnabend hinzufahren.“ Um den Titel geht es im direkten Duell, das eigentlich das große Finale werden sollte, nun nicht mehr, für die Stormarner aber um jede Menge Prestige. Mit einem Auswärtssieg könnte man dem DTV die Aufstiegsfeier zumindest ein bisschen verderben.

Auch wenn die beste Regionalligasaison der Vereinsgeschichte ungekrönt bleibt und nicht wie erträumt, sondern auf Rang zwei oder drei endet: „Es war eine geile Saison.“ Das sagte Führer schon wenige Minuten nach der Niederlage. „Der Zusammenhalt auf dem Platz hat sich verbessert. Wir haben dreimal nach einem Rückstand noch gewonnen. Spieler wie Nikolas Kreß und Lennart Schlichtmann haben ihren Platz in der Mannschaft gefunden und können noch wichtiger werden.“ Die Chance auf den Aufstieg in die Zweite Liga müsse nicht einmalig bleiben, sagte der Coach. „Die Liga war immer eng – und wer weiß, welche Kräfte in der neuen Halle freigesetzt werden.“

Für den ganz großen Wurf reichte es deshalb nicht, weil der THCA in diesem Jahr nicht mehr der THCA des Winters 2014 war. Mit fünf Siegen und einem Unentschieden überwinterten die Stormarner ebenso überraschend wie verdient ungeschlagen als Spitzenreiter. Im Januar und Februar behielt das Team – auch weil nun mitunter Leistungsträger wie Nico Hansen oder Till Führer fehlten oder nicht fit waren – seine grandiose Form nicht bei, gewann von sieben Partien nur noch drei.

Gegen Harvestehude bescheinigte Coach Führer seinem Team zwar „eine ordentliche Leistung“, nach einem Auswärtssieg sah es an der Barmbeker Straße aber zu keiner Zeit aus. Wie schon gegen Hannover zu Beginn des Jahres (4:5), gegen den Braunschweiger THC (4:7) und den Club an der Alster II vor einer Woche (2:8) war der Gegner schlichtweg besser. Zudem verschliefen die Gäste den Start, folgerichtig gingen die Hamburger durch Treffer zwischen der sechsten und 19. Minute 3:0 in Führung. Erst durch einen Doppelschlag kurz vor der Pause kam Spannung auf, Olaf Elling (28. Minute) und Jansen (29.) brachten den THCA heran.

Im zweiten Durchgang ließen die Stormarner nie den Einsatzwillen, nach zwei weiteren Treffern der Hausherren, die unter anderem mit dem früheren U21-Weltmeister Moritz Fuhrmann antraten, aber den Glauben an die Wende vermissen. Sönke Jansen (50.) verkürzte auf 3:5, mehr mochte nicht mehr gelingen. Pech war aber auch dabei, jedenfalls vor Spielbeginn: Rodin Duchows Zwillingsbruder Marc, Torwart des HTHC II, sollte eigentlich nicht dabei sein, reiste unerwartet aus den Niederlanden doch noch rechtzeitig zum Spiel an. „Sonst hätte ein Feldspieler im Tor gestanden, der hätte bei unseren Strafecken in der zweiten Halbzeit sicherlich nicht so viel gehalten“, sagte Führer und betonte: „Die Leistung heute war vernünftig. Von der Rolle waren wir gegen den Club an der Alster II. Hätten wir das Spiel gewonnen, hätten wir jetzt trotzdem noch die Chance auf den Titel.“