Badmintonmannschaft verliert gegen den Bundesliga-Titelfavoriten 1. BC Bischmisheim „nur“ mit 2:4

Trittau. Kenneth Jonassen hat im Badminton fast alles gewonnen – 2008 war der Däne sogar Europameister im Einzel. Doch so gejubelt wie nach seinem Dreisatzsieg im Bundesliga-Heimspiel des TSV Trittau gegen den Tabellenführer 1. BC Bischmisheim über den deutschen Spitzenspieler Dieter Domke hat Jonassen selten. Nach dem verwandelten Matchball zum 21:16, 14:21, 21:12 ballte der 40-Jährige unter dem Applaus der 300 begeisterten Zuschauer beide Fäuste, schrie seine Freude heraus.

„Ich bin so glücklich“, sagte er. Beim Trittauer 0:6 im Hinspiel hatte er gegen Domke seine bislang einzige Saisonniederlage kassiert. „Damals war ich richtig sauer auf mich. Deshalb wollte ich diesmal unbedingt gewinnen.“ Da Nikolaj Persson zuvor gegen Marvin Seidel klar in zwei Sätzen gewonnen hatte, stand es nach Jonassens geglückter Revanche vor dem abschließenden Mixed nur 2:3. Dort hielten Persson und Iris Tabeling dann bis zum 13:13 im Entscheidungssatz mit, ehe sich ihre Gegner Michael Fuchs und Samantha Baring absetzten und Trittaus 2:4-Niederlage besiegelten.

Für den Meisterschafts-Topfavoriten war es bereits der elfte Sieg in Serie. Dennoch war man auch auf Seiten des Verlierers zufrieden: „Wir haben uns toll aus der Affäre gezogen, in der Regel gewinnt Bischmisheim seine Begegnungen ja mit 6:0“, sagte Abteilungssprecherin Sabina Persson. Den Punkt im Damen-Einzel mussten die Stormarner sogar kampflos abgeben, weil sich die Indonesierin Maziyyah Nadhir im Auftaktdoppel am Knie verletzte.

Anerkennung für die gute Leistung, insbesondere aber für die Atmosphäre in der Halle, kam auch vom Gegner. „Diese Stimmung ist einmalig in der Bundesliga“, sagte Nationalspieler Johannes Schöttler. Der 30-Jährige hatte als Jugendlicher beim Barsbütteler SV mit dem Badminton begonnen. Über den TSV Glinde und VfL 93 war er schließlich in der Bundesliga gelandet, zunächst bei der SG EBT Berlin - und seit 2009 in Bischmisheim. „Ich hatte damals vier tolle Jahre in Barsbüttel“, sagte Schöttler. Mittlerweile habe er jedoch keinen Kontakt mehr dorthin.

In Trittau war er nur dabei, um die Mitspieler zu coachen, selbst konnte er nicht spielen. „Ich habe seit zwei Wochen Schmerzen. Grund ist ein Knochenmarks-Ödem im Hüftgelenk“, sagte Schöttler. Obwohl er sich im Saarland mittlerweile gut eingelebt habe, steht für ihn fest: „Nach der Karriere komme ich auf jeden Fall in den Norden zurück.“

Auch beim TSV Trittau denken sie bereits über die Zukunft nach, wenn auch zunächst nur an die kommende Saison: „Im Damenbereich benötigen wir auf jeden Fall Verstärkung“, sagte Sabina Persson. „Noch gibt es aber nichts Konkretes.“

Besser sieht es bei den Herren aus: Nikolaj Persson und Ary Trisnanto bleiben auf jeden Fall in Trittau. Allzu gerne würde Abteilungsleiter Kim Persson auch mit Kenneth Jonassen verlängern, der nicht nur wegen seiner großartigen Einzelbilanz von 11:1 Siegen auf Anhieb zum Publikumsliebling geworden ist. Doch der 40-Jährige will am Saisonende eigentlich Schluss mit dem Leistungssport machen. Sabina Persson: „Er ist aber so begeistert von seiner Zeit in Trittau, dass wir ihn vielleicht doch noch dazu bewegen können, ein Jahr dranzuhängen.“