Regionalliga-Volleyballfrauen klettern nach 3:0 gegen PSV Neustrelitz auf Tabellenrang sechs. Im ersten Durchgang wehren sie drei Satzbälle ab

Oststeinbek. Vielleicht ist es das Quäntchen Unbekümmertheit, das den Regionalliga-Volleyballfrauen des Oststeinbeker SV die nötige Souveränität verleiht. Wie sonst ließe sich beim 3:0 (26:24, 25:17, 25:17)-Erfolg gegen den PSV Neustrelitz die Kaltschnäuzigkeit erklären, mit der die Stormarnerinnen den ersten Abschnitt – nach drei abgewehrten Satzbällen – für sich entschieden.

„So kurz vor dem Satzverlust hatte ich mich gedanklich bereits mit der Aufstellung für den nächsten Durchgang befasst“, sagt Coach Ulrich Böttcher, „dann habe ich gemerkt, da geht noch etwas.“ Zwei druckvolle Angaben von Anne Adolphsen sowie ein guter gestellter Block von Svenja Banse und Anne Domroese brachten die Oststeinbekerinnen wieder in die Partie. „Anne war sehr präsent und hat eine klasse Partie abgeliefert“, lobt Böttcher.

Mit dem siebten Saisonerfolg haben die „Cowgirls“ sich weiter Luft im Abstiegskampf verschafft. In der Tabelle der Nord-Staffel kletterten die Stormarnerinnen auf den sechsten Rang. Böttcher: „Die Partie gegen Neustrelitz war für mich wegweisend in der Frage, ob wir weiter in direktem Kontakt zur Abstiegszone stehen oder uns in den verbleibenden sechs Begegnungen in der oberen Tabellenhälfte etablieren können.“

Auch wenn Oststeinbeks Coach gegen die Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern weitaus mehr Licht als Schatten sah, hat er Mängel erkannt. „Im Vergleich zu den vergangenen Begegnungen hat bei uns die Annahme nicht gut funktioniert“, sagt Böttcher, „da wir den verletzungsbedingten Ausfall von Libera Lisa Nadolny nur schwer kompensieren konnten.“

Und: „Im dritten Satz hätten wir bei einer 17:6-Fährung den Sack viel eher zumachen müssen“, sagt der Coach. „Gegen einen stärkeren Gegner kann so ein Schlendrian leicht ins Auge gehen.“ Der 42-Jährige fordert weiterhin: „Über die Mitte müssen wir einfach mehr Druck erzeugen und in der Blockabwehr energischer zu Werke gehen.“

Kommendes Wochenende haben die Oststeinbekerinnen spielfrei und somit ausreichend Zeit, die Mängel im Training abzustellen. Michelle Alex sieht die gewonnenen drei Zähler gegen Neustrelitz als logische Konsequenz der weiter gewachsenen mannschaftlichen Geschlossenheit. „Auch diese Partie haben wir letztendlich über Emotionen gewonnen“, sagt die 21 Jahre alte Groß-und Außenhandelskauffrau. „Vor jedem Ballwechsel haben wir uns hochgepuscht und – gerade in schlechten Phasen – uns gegenseitig Mut gemacht.“

Alex bleibt gelassen, auch wenn der Tabellenvierte VC Parchim – zum Saisonfinale am 11. April Gast in der Walter-Ruckert-Halle – mit lediglich einem Zähler Vorsprung in greifbare Nähe gerückt ist: „Nach wie vor zählt für uns einzig und allein der Klassenerhalt“, sagt die 1,79 Meter große Außenspielerin. „Sobald wir diesen aber eingetütet haben, werden wir unser Ziel liebend gern neu formulieren.“

Nach wie vor belastet Alex das „unglaubliche Verletzungspech“ von Tanja König, Mia Jeschke, Manuela Lange und Melina Rahn (wir berichteten) zum Saisonauftakt. Sie sagt: „Umso erfreulicher ist es für den Rest der Mannschaft, dass bis auf Melina, die mittlerweile mit dem Volleyballsport aufgehört hat, Tanja, Mia und Manuela meist mit auf den Bank sitzen.“

Für Jeschke gehört dies zum Team-Spirit. Sie sagt: „Wir können von der Seitenlinie aus Tipps geben und das Wir-Gefühl verstärken, auch wenn es verdammt schwer fällt, nicht auf dem Feld zu stehen.“

Die 23 Jahre alte Sozialpädagogin muss sich noch in Geduld üben, denn vor Juni wird sie nicht ins Training einsteigen können. Am dritten Spieltag riss sie sich das Kreuzband. Mit Koordinationsübungen und leichter Gymnastik hält sie sich fit. Jeschke: „Ich hoffe so schnell wie möglich meine Beweglichkeit wieder zu erlangen und mit dem Muskelaufbau zu beginnen.“