Hockeyherren des THC Ahrensburg können nach 4:7 gegen Braunschweig nicht mehr aus eigener Kraft Meister werden

Ahrensburg. Eine Viertelstunde nach der Schlusssirene saß Ole Breckling, Teammanager des THC Ahrensburg, im Regieraum der Kreissporthalle, in der Hand eine Videokamera, auf der er immer wieder zu einer bestimmten Szene des vorangegangen Spiels spulte. Doch selbst unter Zuhilfenahme der Zoom-Funktion war auf dem kleinen Display nicht zu beweisen, was die Hockeyherren vermuteten: dass ihnen in der entscheidenden Phase der Partie ein Treffer zu Unrecht aberkannt worden war. „Das war vielleicht der Knackpunkt“, sagte Kapitän Malte Jansen nach der 4:7 (2:3)-Pleite gegen den Braunschweiger THC, durch die die Stormarner die Tabellenführung in der Regionalliga Nord eingebüßt haben.

Nach Ansicht eines Schiedsrichters hatte Lennart Schlichtmann den Ball nach einer Strafecken-Hereingabe innerhalb des Schusskreises gestoppt, bevor er auf Olaf Elling, der zum vermeintlichen 3:3 traf, ablegte – eine Sache von Zentimetern. „Danach haben wir uns rausbringen lassen“, erkannte Kapitän Malte Jansen. Weil die Stormarner in ihr altes Muster fielen, sich zu sehr an vermeintlichen Fehlentscheidungen der Unparteiischen aufzureiben, fehlte ihnen an anderer Stelle Energie und Konzentration – am Ende stand eine verdiente Niederlage, obwohl Nico Hansen neun Minuten vor dem Ende zum 3:3 ausglich, der Treffer zählte, und die Gastgeber alle Chancen hatten, das Spiel für sich zu entscheiden und damit Platz eins zu verteidigen.

Bereits Mitte der zweiten Halbzeit musste Angreifer Rodin Duchow wegen Meckerns zwei Minuten aussetzen. Auch Trainer Florian Führer gab später zu: „Zwischendurch habe ich das Coachen vergessen und mich zu viel beschwert.“ Ein zentrales Vorhaben der Ahrensburger vor der Saison war gewesen, sich auf dem Platz ruhiger zu verhalten. Das gelang bislang gut und ist einer der Gründe für das insgesamt überraschend starke Abschneiden, denn zumindest Rang zwei ist dem Fast-Absteiger der letzten Saison kaum mehr zu nehmen – doch nun kam ein Rückfall in alte Zeiten.

Weil Konkurrent DTV Hannover 8:3 beim Bremer HC gewann, können die Ahrensburger nun nicht mehr aus eigener Kraft Meister werden. Bevor es am letzten Spieltag zum direkten Duell kommt, ist der THCA auf einen Patzer der Niedersachsen angewiesen. Die größte Chance darauf besteht wohl am kommenden Sonntag. Dann trifft der DTV im Derby auf eben jene Braunschweiger, die in Ahrensburg einen bärenstarken Eindruck hinterließen.

Vier Braunschweiger Tore binnen fünf Minuten bringen die Entscheidung

Schon im ersten Durchgang, als die Gastgeber noch selten mit Entscheidungen der Unparteiischen haderten, leisteten sie sich immer wieder Ballverluste im Mittelfeld. Braunschweig sah sich im Minutentakt in Überzahlsituationen in der gegnerischen Hälfte. Tobias Müller traf nach vier Minuten zur Gästeführung. Zwar brachten Elling (6. Minute) und Jansen (15.) den THCA in Führung, doch Michel Butschies antwortete postwendend mit einem Doppelschlag (16., 19.). Die Entscheidung fiel kurz nach Hansens 3:3 binnen weniger Minuten. Malte Fröhlich (54.), Leon Freiholz (56.), und der überragende Müller (57., 59.) kannten nun anders als bei manchem Konter zuvor keine Gnade mehr und stürzten den Tabellenführer. Hansen traf in der Schlussminute zum Endstand.

„Die Schiedsrichter waren schlecht“, sagte Coach Führer nochmals, während aus der Kabine der Braunschweiger die Jubelgesänge hallten – „aber wir waren auch nicht gut.“ Am kommenden Sonntag, 8. Februar, im Auswärtsspiel beim Tabellensechsten Club an der Alster II (14.30 Uhr, Hallerstraße) sind die Schlossstädter zum Siegen verdammt.