Das Abendblatt stellt die Kandidaten für die Wahl zu Stormarns Sportler des Jahres vor. Heute: 800-Meter-Läufer Andreas Lange

Reinbek. Andreas Lange feiert am heutigen Donnerstag seinen 24. Geburtstag, und sein schönstes Geschenk könnte sich der erfolgreiche Leichtathlet aus Reinbek selbst machen. Der Deutsche Hallenmeister über 800 Meter startet gegen 19.20 Uhr beim internationalen PSD Bank Meeting in Düsseldorf erstmals in dieser Hallensaison auf seiner Paradestrecke gegen Konkurrenten aus Polen, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden und Kenia. „Gleich bei der ersten Gelegenheit die Norm für die Hallen-Europameisterschaften zu knacken, wäre natürlich genial“, sagte Lange. Dazu müsste er unter 1:47,70 Minuten bleiben.

Eigentlich kein unrealistisches Ziel. Allerdings verlief die Vorbereitung nicht optimal. Der Reinbeker war Anfang des Monats mit den besten deutschen Mittelstrecklern knapp zwei Wochen lang im Trainingslager in Portugal. Drei Tage musste er wegen einer leichten Zerrung im rechten Oberschenkel pausieren. Lange: „Jetzt ist alles wieder in Ordnung. Aber ein paar Tempoläufe fehlen mir. Ich hoffe, das wirkt sich nicht so gravierend aus.“

Von seinem Abschneiden in Düsseldorf hängt auch sein weiterer Wettkampfplan ab. „Wenn es mit der Norm nicht klappt, würde ich schon am Wochenende bei den norddeutschen Meisterschaften in Berlin einen erneuten Versuch unternehmen. Theoretisch könnte ich mir bis zu den deutschen Meisterschaften am 22. Februar damit Zeit lassen.“ In Karlsruhe würde sich Lange aber am liebsten nur darauf konzentrieren, seinen Titel zu verteidigen, ohne unter dem Druck zu stehen, auch eine schnelle Zeit laufen zu müssen.

Hallen-DM und -EM sind aber nur zwei Ziele für dieses Jahr. Ganz oben steht die Teilnahme an den Weltmeisterschaften Ende August in Peking (China). Sollte das nicht klappen, wäre die Universiade in Gwangju (Südkorea, 8. bis 12. Juli) eine reizvolle Alternative. Große Hoffnungen verknüpft er mit einem dreiwöchigen Höhen-Trainingslager im März in Kenia. Ende 2013 war er bereits in Flagstaff (USA). Wenige Monate später verbesserte er in Regensburg seine persönliche Bestzeit um 1,3 Sekunden auf 1:45,69 Minuten. Lange: „An diese erfolgreiche Zeit will ich in diesem Jahr wieder anknüpfen.“

Seit vergangenem Jahr weiß Lange aber auch: Ob Ziele in Erfüllung gehen, hängt auch davon ab, inwieweit man verletzungsfrei über die Saison kommt. 2014 hat er diesbezüglich nicht in bester Erinnerung. Der Start war mit dem alles überstrahlenden Sieg bei den Deutschen Hallenmeisterschaften zwar mehr als vielversprechend. Anschließend machten Lange jedoch mehrere Wehwehchen zu schaffen, sodass sich der Reinbeker veranlasst sah, die enttäuschend verlaufene Freiluftsaison vorzeitig abzuhaken. „Gesundheit ist das wichtigste, deshalb versuche ich, es locker angehen zu lassen“, sagt er.

Dass sich der Reinbeker im Herbst vergangenen Jahres entschloss, nach acht Jahren seinen Heimatverein LG Reinbek-Ohe zu verlassen und seit Anfang Januar für die LG Braunschweig startet, mag er nicht überbewerten: Lange trainiert immer noch bei Jan Gutzeit und Gunnar Weitschat in Reinbek, die sich nun allerdings eng mit Niedersachsens Lauf-Landestrainer Jörn Voigt abstimmen. Sein neues Trikot, in dem er vergangenen Sonntag Braunschweigs 3x1000-Meter-Staffel in Hannover zum Landesmeistertitel führte, ist nach wie vor Rot. Lange: „Nur der Schriftzug darauf ist ein anderer. Das ist im Moment aber auch die größte Veränderung.“